Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.03.2024


Radon tritt nicht nur in klassischen Risikogebieten auf

gutes Licht

Das Edelgas könnte Lungenkrebs auslösen

Aktuelle Studien führen sieben bis zehn Prozent der jährlichen Todesfälle infolge von Lungenkrebs auf Radon zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass neben Radon auch andere gesundheitsschädigende Stoffe wie verschiedene Arten von Weichmachern und Lösemitteln das Raumklima moderner Häuser beeinträchtigen können. Bisher noch ungeklärte Wechselwirkungen zwischen den Schadstoffen verlangen nach genauer Beobachtung bzw. erfordern vorbeugende bauliche Maßnahmen. Diese Forderung gilt nicht nur für Risikogebiete wie das Fichtelgebirge.

Radongas ist farb-und geruchlos

Radon ist ein radioaktives, farb- und geruchloses Edelgas. Es entsteht aus dem Zerfall von Radium, ein Zwischenprodukt des radioaktiven Zerfalls von Uran. Aus Radium-226 wird Radon-222 gebildet. Radon wiederum zerfällt in radioaktive Schwermetallisotope des Poloniums, Wismuts und Bleis, bis als Endprodukt schließlich stabiles Blei entsteht. Die Gesteine und Erden enthalten seit ihrer Entstehung die natürlichen radioaktiven Stoffe Uran und damit auch Radium, das Mutternuklid des Radons. Die Konzentrationen dieser Stoffe im Boden hängen von den gesteinsbildenden Prozessen, den geologischen Lagerungsbedingungen sowie den physikalischen/chemischen Eigenschaften der Radionuklide ab und weisen deshalb teilweise deutliche Unterschiede auf.

So gelangt Radon in die Häuser

Im Mineralstoffgefüge gelangt ein bestimmter Prozentsatz des Radons in die Porenräume der Gesteine und Böden. Die in den Poren enthaltene Bodenluft wird dadurch mit Radon angereichert. Typischerweise kommt Radon in der Bodenluft in Konzentrationen von mehreren Tausend Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m³) vor. Radon breitet sich dann innerhalb des Materials in Richtung Erdoberfläche aus und wird schließlich in die Luft im Freien oder gegebenenfalls in Gebäuden freigesetzt. Ist ein Haus gegenüber dem Baugrund auch nur geringfügig undicht, wirkt es wie ein Kamin. Bereits durch einen geringen Unterdruck im Gebäude kann die radonhaltige Bodenluft aus einem Umkreis von ca. 10 bis 20 Metern angesaugt werden. Bei hohen Radonkonzentrationen im Boden reichen bereits geringe Bodenluftmengen aus, um die Radonkonzentration in Häusern stark zu erhöhen. In Deutschland sind erhöhte Radonkonzentrationen, von Ausnahmefällen abgesehen, auf Radon aus dem Baugrund zurückzuführen. Deshalb treten die höchsten Radonkonzentrationen meistens in Räumen mit direktem Kontakt zum Baugrund, also in Kellern oder nicht unterkellerten Räumen auf.

Messung von Radongas

Zur Beurteilung, ob die Radonkonzentration in einem Aufenthaltsraum im Jahresmittel 100 Bq/m³ überschreitet, sind wegen der zeitlichen Schwankungen Messungen über einen längeren Zeitraum erforderlich. Für die Bewertung der Radonsituation eines Einfamilienhauses werden Messungen in einem Wohnraum und einem Schlafraum empfohlen. Zusätzliche Messungen im Kellergeschoss oder in nicht unterkellerten Räumen geben wichtige Informationen über die Bedeutung von Radon aus dem Boden für das betreffende Haus. Ein Messgerät, welches speziell von Baubiologen gerne verwendet wird, ist der Radondosimeter. Radonmessung in der Innenraumluft erfolgen durch alphaspektroskopischen Nachweis von Radon und Radon-Folgeprodukten Po-212 bis Po-218. Entwickelt wurde das Gerät für Arbeitsplatzmessungen und für die Personenüberwachung. Die Fehlertolereranz liegt unter 20% bei 20 Bq/m³. Die Auswertung der Messdaten erfolgt über PC und eine mitgelieferte IR-Schnittstelle. Die Mindestdauer für eine Messung sollte drei bis vier Tage betragen.


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