Für Burkhardt Niepelt sollten Baustoffe baubiologisch einwandfrei, der Erde unverfälscht entnommen und später wieder rückführbar sein. So fiel die Entscheidung auf Holz und Lehm als Grundbaustoffe. Der Architekt aus Untermembach in Mittelfranken war nach Bayreuth gekommen, um über die Entstehungsgeschicht eines Holzständerhauses mit ganzheitlich baubiologischen Grundsätzen zu bereichten.
Grundgedanke der Holzverwendung war, die Kiefernstämme aus heimischen Wald möglichst ganzheitlich zu verwenden. So wurden sämtliche Konstruktionen auf Aufbauten des Hauses danach ausgerichtet und berechnet:
Der Lehm stammte aus baunahem Aushub und wurde zu Baumaterial verarbeitet. Der eigene Aushub war zu sandig. Lehm, Sand und Hackschnitzel wurde bauseitig gelagert. Als Arbeitskräfte konnten vier Architekturstudentinnen der FH Nürnberg gewonnen werden.
Erste Mischungen des Hackschnitzellehms führten zu überraschend guten Ergebnissen. Der Mischer in form eines Radladers, mit Zwangsmischer als Schaufel, wurde zur wichtigesten und wertvollsten Maschine auf der Baustelle. Die ersten Innenwände wurden mit Leisten versehen, mit Lehmschlämme gestrichen und mit der Hackschnitzel-Lehmmischung gefüllt.
Erforderlich hierfür war eine Kletterschalung aus Brettern, die mit Schreinerzwingen an den Pfosten befestigt wurden. Das Holzfachwerk sollte ja sichtbar bleiben und sich auch nach Fertigstellung der Wände noch in einem ansehnlichen Zustand befinden. Die Hackschnitzelmischung wurde so eingestellt dass sich für die Innenwände eine Rohdichte von ca. 900 bis 1000 kg/m3 ergab und für die Außenwände von ca. 800 kg/m3.
Da in ca. 800 m Entfernung ein Mobilfunksendemast mit mindestens acht Betriebern steht, entschieden wir uns, den gesamten Dachbereich sowie die geputzten Außwände im EG abzuschirmen. Realisiert wurde diese Abschirmmaßnahme im Dach und an der Fassade im Erdgeschoss mit einem Putzgewebe, das leitfähig ist, und in das zur Abschirmung hochfrequenter Wellen Edelstahdrähte eingewoben sind. Bei einem Preis von ca. ä Euro/m2 ist es relativ kostengünstig.
Insgesamt wurden ca. 100 Festmeter Holz ganzheitlich verwertet und somit ca 77.000 kg Kohlendioxid gespeichert. 4.000 Stück 10-Liter-Baueimer Hackschnitzellehm wurden von durchschnittlich acht bis zehn Händen frisch gemischt in die Schalung eingebracht und verdichtet. Hätte man das gleiche Gebäude mit gebranntem Ton gebaut, könnte man das fertige Holz-Lehm-Haus ca. 10 Jahre lang heizen und hätte dann genausoviel Energie verbraucht wie allein zur Herstellung der Ziegel notwendig gewesen wäre.