Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.03.2024

 

Schwerflüchtige organische Verbindungen im Visier

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Benjamin Krämer sieht sich gerade zum zweiten Mal sein Traumhaus von innen an. Ein großzügig geschnittenes Einfamilienhaus aus den siebziger Jahren, solide gebaut mit Ziegelmauerwerk und Stahlbetondecken. Es gibt wenig auszusetzen. Nur beunruhigt ihn das viele Holz im Wohn- und Dielenbereich. Eine massive dunkle Holztreppe und etliche Deckenverkleidungen fallen sofort ins Auge. Der begleitende Gutachter spürt das Unbehagen. Nach dem Ende der Besichtigungstour schlägt er deshalb vor, vorsorglich eine Analyse des Hausstaubs zu veranlassen.

Holzschutzmittel lassen sich im Hausstaub nachweisen

Vor dem Kauf älterer Häuser bringt eine Untersuchung der Raumluft auf leichtflüchtige Verbindungen wenig Erkenntnisse, falls nicht kürzlich Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Vielmehr deutet bei Altbauten die Untersuchung der schwerflüchtigen Verbindungen im Hausstaub darauf hin, ob ein gesundheitliches Risiko für die Bewohner besteht. Ohne konkreten Verdacht ist eine breitbandige Hausstaubuntersuchung zu empfehlen. Das akkreditierte Labor Analytik Aurachtal bietet zwei Varianten von Untersuchungspaketen an: die kleinere Variante untersucht fünfzig Verbindungen, die große Untersuchung umfasst 160 Verbindungen. Bei der "fünfziger" Variante sind die bekanntesten Altlasten enthalten, z.B. Holzschutzmittel und andere Biozide, dazu Pyrethroide, polychlorierte Biphenyle (PCP), Polycyclische aromatische Kohlenstoffe (PAK), Flammschutzmittel und Weichmacher. Die umfangreichste Analysereihe mit 160 Verbindungen untersucht die oben genannten Hauptgruppen noch detaillierter, z.B. wird bei den Bioziden 1-Chlornaphtalin und 2-Chlornaphtalin getrennt gelistet. Als wichtige Ergänzungsparameter sind Phenole und Isothiazolinone zu nennen. Ein weiteres Augenmerk liegt in dieser Untersuchungsreihe auf Nikotin.

Auch Schwermetalle entdeckt der Chemiker im Hausstaub

Die Analyse von Schwermetallen setzt eine höhere Probenahmemenge voraus. Drei Gramm Staub sind mindestens im Labor abzuliefern, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Untersucht werden unter anderem Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kobalt, Nickel und Quecksilber. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass Schwermetalle auch in Holzschutzmitteln enthalten sein können. Cadmium und Blei sind möglicherweise in Stabilisatoren von PVC beigemengt. Quecksilber kann beispielsweise als Fungizid in Kunststoffen und als Insektizid in Anstrichen enthalten sein.

Warten auf die Laboranalyse

Der Gutachter von Benjamin Krämer hat inzwischen den Hausstaub mit einem üblichen Staubsauger aufgenommen und ins Labor gesandt. In gut zwei Wochen wird das Ergebnis vorliegen. Erst dann kann sich Krämer sicher sein, ob seine Wunschimmobilie frei von Holzschutzmitteln und anderen schwerflüchtigen Verbindungen ist.

Links

ALAB Berlin Schadstoffinfos
Analytik Aurachtal Informationen zur Schadstoffanalytik und Probenahme
Null Toleranz bei Holzschutzmitteln


Bildquelle: shutterstock.com Take Photo






 


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