Gutes Licht sorgt für Wohlbefinden und langfristige Gesundheit. "Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im privaten Umfeld sollte die Lichtqualität stimmen", beginnt Joachim Gertenbach seinen Vortrag beim Praxisworkshop zum Thema Licht und Beleuchtung. Nach Neu-Isenburg gekommen sind Mitglieder des Arbeitskreises "Licht" im Verband Baubiologie und weitere Kollegen, die mit dem neu erworbenen Lichtmessgerät von UPRtek praktische Erfahrung sammeln wollen. Im betrieblichen Umfeld einer Partnerfirma von Peter Danell will die Gruppe die Lichtqualität am Arbeitsplatz messen und bewerten. Joachim Gertenbach, als Vorsitzender des Arbeitskreises, sorgt am Vortag noch einmal für das notwendige Rüstzeug für die anschließende Feldmessung.
Auch die die vorhandenen Lichtquellen werden genau beschrieben: Deckenlampe und/oder Tischlampe, thermische Strahler, Leuchtstoffröhren oder LED-Lampen und das Alter der Beleuchtung. Beim dritten Punkt der Bestandsaufnahme liegt der Fokus auf der eigentlichen Sehaufgabe: welche üblichen Bearbeitungsvorgänge von Schriftstücken liegen an oder wie lange und wie oft wird der Computer benutzt. Letztlich kommt die Frage nach dem Alter der am Arbeitsplatz tätigen Person, denn mit zunehmendem Alter nimmt die Sehleistung ab.
"Alle Angaben sind wichtig, um die spätere Lichtmessung einordnen zu können", so Gertenbach. "Eventuell haben sich bei einer Nachmessung in zwei Jahren die Bedingungen geändert; dann könnte ein anderer Messtechniker die Werte des Protokolls nicht mehr nachvollziehen".
"Jede Leuchte ist getrennt zu untersuchen; auch das Tageslicht wird in die Auswertung mit einbezogen", schlägt der Baubiologe vor. Zur Messung kommt er mit einer vorgefertigten Tabelle zum Kunden. Der erste Eintrag widmet sich der Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsfläche. Gemessen wird in horizontaler und vertikaler Richtung jeweils mit und ohne künstliche Beleuchtung. Die Empfehlungswerte der Arbeitsschutzrichtlinie dienen zur Orientierung. Beim Büroarbeitsplatz sollte die Beleuchtungsstärke mindestens 500 Lux betragen. Der Tageslichtquotient wird als Verhältniszahl zwischen Beleuchtungsstärke im Raum und im Freien gebildet. Dabei muss der Referenzwert im Außenbereich bei bedecktem Himmel gemessen werden. Die Arbeitsschutzrichtlinie ist hier genügsam. Ein Wert von 2 Prozent würde für einen guten Arbeitsplatz ausreichen.
Das Lichtspektrum, die Farbtemperatur und der Farbwiedergabewert sagen aus, wie angenehm das Licht empfunden wird. Das natürliche Sonnenlicht zeigt ein gleichmäßiges und vollflächiges Farbspektrum. Das sichtbare Licht beginnt bei einer Wellenlänge von 380 Nanometern (Nm) und endet bei 780 Nm. Der Farbton geht von blau über grün zu gelb und endet mit rot. Die Glühlampe und die Halogenlampe weisen weniger blau und grün im Spektrum auf, bilden aber den Rotanteil ähnlich wie das Sonnenlicht aus. Dieses Farbspektrum bezeichnen Baubiologen als harmonisch. Bei LED-Lampen wurde der Rotanteil im Lichtspektrum aus Gründen der Energieeinsparung weitgehend eliminiert. LED-Licht ist damit zwangsläufig kühler. Der Blauanteil sticht bei den meisten LED-Leuchtmitteln im Farbspektrum deutlich hervor.
Das zweite Kriterium, die Lichtfrequenz, beschreibt, wie oft die Welle in einer Sekunde den Zustand ändert. Eine 60-Hertz-Welle wechselt zum Beispiel 60-mal in der Sekunde zwischen Plus und Minus hin und her. Wissenschaftler sind sich im Augenblick nicht einig, ob Lichtflimmern bei Frequenzen im Kilohertz Bereich für den Menschen unschädlich ist. Im Bereich zwischen 5 Hertz und 20 Hertz soll das Auge jedoch besonders empfindlich auf Flimmern reagieren.
Auch die Signalstruktur der Welle muss beachtet werden. Biologisch am günstigsten wirkt sich die Sinuswelle ohne Oberwellen aus. LED-Lampen erzeugen durch elektrische Vorschaltgeräte meistens rechteckige oder dreieckige Wellenformen. Neben der Grundwelle wird diese Signalform von zahlreichen Oberwellen begleitet. Die Baubiologie sieht diese Wellenform als sehr kritisch an. Mit professionellen Messgeräten lassen sich die oben genannten Ausprägungen des Lichtflimmers bewerten. Joachim Gertenbach schlägt vor, bei der Arbeitsplatzbewertung mindestens das Flimmern in Prozent zu ermitteln. Diese Kennzahl lässt sich auch mit kostengünstigen Messgeräten bestimmen.
de.wikipedia.org/wiki/Beleuchtung
www.baubiologie-regional.de/news/Lichtmessung-im-haeuslichen-Umfeld-925.html
www.youtube.com/watch
Vor der eigentlichen Messung steht die Bestandsaufnahme
Bei seiner Mustervorlage für die Untersuchung eines Büroarbeitsplatzes sieht Joachim Gertenbach die Messung der Lichtqualität erst an vierter Stelle. Wie in einem Gutachten üblich, steht die Beschreibung der Aufgabenstellung oben an, z.B. "In der Firma xyz sollen die folgenden Arbeitsplätze in Bezug auf die Beleuchtungsverhältnisse hin baubiologisch untersucht werden …". Im folgenden werden die Räumlichkeiten am Arbeitsplatz und die Lichtquellen genau beschrieben: Länge, Breite, Höhe des Raumes, Lage der Fenster, Verhältnis von Fensterfläche zur Grundfläche, Farbe von Wänden, Boden und Decke, Lage des Schreibtisches im Raum, Maße des Monitors und Ausrichtung auf dem Schreibtisch, Blendungen und Reflektionen. Ergänzt wird die Bestandsaufnahme durch eine Skizze mit den oben genannten Parametern und zwei bis drei Fotos. Einen weiteren Praxistipp hält der Lichtprofi Gertenbach bereit: "Fotografiert das Zimmer mit einer Dunkeleinstellung; dann heben sich die reflektierenden Stellen viel deutlicher ab".Auch die die vorhandenen Lichtquellen werden genau beschrieben: Deckenlampe und/oder Tischlampe, thermische Strahler, Leuchtstoffröhren oder LED-Lampen und das Alter der Beleuchtung. Beim dritten Punkt der Bestandsaufnahme liegt der Fokus auf der eigentlichen Sehaufgabe: welche üblichen Bearbeitungsvorgänge von Schriftstücken liegen an oder wie lange und wie oft wird der Computer benutzt. Letztlich kommt die Frage nach dem Alter der am Arbeitsplatz tätigen Person, denn mit zunehmendem Alter nimmt die Sehleistung ab.
"Alle Angaben sind wichtig, um die spätere Lichtmessung einordnen zu können", so Gertenbach. "Eventuell haben sich bei einer Nachmessung in zwei Jahren die Bedingungen geändert; dann könnte ein anderer Messtechniker die Werte des Protokolls nicht mehr nachvollziehen".
Nun beginnt die Lichtmessung
Gertenbach schlägt vor, fünf Parameter zu messen: die Beleuchtungsstärke, Lichtspektrum, Farbtemperatur, Farbwiedergabewert und Flimmerprozent."Jede Leuchte ist getrennt zu untersuchen; auch das Tageslicht wird in die Auswertung mit einbezogen", schlägt der Baubiologe vor. Zur Messung kommt er mit einer vorgefertigten Tabelle zum Kunden. Der erste Eintrag widmet sich der Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsfläche. Gemessen wird in horizontaler und vertikaler Richtung jeweils mit und ohne künstliche Beleuchtung. Die Empfehlungswerte der Arbeitsschutzrichtlinie dienen zur Orientierung. Beim Büroarbeitsplatz sollte die Beleuchtungsstärke mindestens 500 Lux betragen. Der Tageslichtquotient wird als Verhältniszahl zwischen Beleuchtungsstärke im Raum und im Freien gebildet. Dabei muss der Referenzwert im Außenbereich bei bedecktem Himmel gemessen werden. Die Arbeitsschutzrichtlinie ist hier genügsam. Ein Wert von 2 Prozent würde für einen guten Arbeitsplatz ausreichen.
Das Lichtspektrum, die Farbtemperatur und der Farbwiedergabewert sagen aus, wie angenehm das Licht empfunden wird. Das natürliche Sonnenlicht zeigt ein gleichmäßiges und vollflächiges Farbspektrum. Das sichtbare Licht beginnt bei einer Wellenlänge von 380 Nanometern (Nm) und endet bei 780 Nm. Der Farbton geht von blau über grün zu gelb und endet mit rot. Die Glühlampe und die Halogenlampe weisen weniger blau und grün im Spektrum auf, bilden aber den Rotanteil ähnlich wie das Sonnenlicht aus. Dieses Farbspektrum bezeichnen Baubiologen als harmonisch. Bei LED-Lampen wurde der Rotanteil im Lichtspektrum aus Gründen der Energieeinsparung weitgehend eliminiert. LED-Licht ist damit zwangsläufig kühler. Der Blauanteil sticht bei den meisten LED-Leuchtmitteln im Farbspektrum deutlich hervor.
Lichtflimmern, Frequenz und Signalstruktur im Fokus der Baubiologie
Flimmerndes Licht kann Menschen nervös machen, Kopfschmerzen hervorrufen oder für träge Augen sorgen. Aber ähnlich wie bei Funkwellen können wir mit unseren Sinnesorganen das Flimmern nicht sehen oder hören. Mit technischen Geräten, wie z.B. mit einem Oszilloskop lässt sich Wellenform anzeigen. Natürliches Licht bewegt sich in einem gleichmäßigen Lichtstrom. Im Gegensatz dazu beruht unser gegenwärtiger Stand der Lichttechnik auf Wechselstrom, d.h. die elektromagnetische Welle ändert ständig die Richtung und sorgt je nach verwendeter Lichttechnik für unterschiedlich hohe Ausschläge nach unten oder oben. Zur Berechnung des Lichtflimmerns in Prozent wird die Welle im Koordinatensystem von 0 bis 1 betrachtet. Benötigt die Welle vom höchsten bis zum niedrigsten Punkt den gesamten Raum von 0 bis 1, dann beträgt das Lichtflimmern 100 Prozent. Auf einen einfachen Nenner gebracht: je niedriger der Prozentsatz, um so besser ist die Lichtqualität bei diesem Merkmal.Das zweite Kriterium, die Lichtfrequenz, beschreibt, wie oft die Welle in einer Sekunde den Zustand ändert. Eine 60-Hertz-Welle wechselt zum Beispiel 60-mal in der Sekunde zwischen Plus und Minus hin und her. Wissenschaftler sind sich im Augenblick nicht einig, ob Lichtflimmern bei Frequenzen im Kilohertz Bereich für den Menschen unschädlich ist. Im Bereich zwischen 5 Hertz und 20 Hertz soll das Auge jedoch besonders empfindlich auf Flimmern reagieren.
Auch die Signalstruktur der Welle muss beachtet werden. Biologisch am günstigsten wirkt sich die Sinuswelle ohne Oberwellen aus. LED-Lampen erzeugen durch elektrische Vorschaltgeräte meistens rechteckige oder dreieckige Wellenformen. Neben der Grundwelle wird diese Signalform von zahlreichen Oberwellen begleitet. Die Baubiologie sieht diese Wellenform als sehr kritisch an. Mit professionellen Messgeräten lassen sich die oben genannten Ausprägungen des Lichtflimmers bewerten. Joachim Gertenbach schlägt vor, bei der Arbeitsplatzbewertung mindestens das Flimmern in Prozent zu ermitteln. Diese Kennzahl lässt sich auch mit kostengünstigen Messgeräten bestimmen.
Auswertung der Arbeitsplatzmessung durch den Arbeitskreis Licht
Einen Tag nach der theoretischen Einführung in die Lichtmesstechnik sammelten die Teilnehmer des Praxisseminars in den Räumen der Firma Pure Nature in Idar-Oberstein ein umfangreiches Datenmaterial. Mitglieder des Arbeitskreises "Licht" wollen nun aus den gewonnenen Informationen einen Untersuchungsbericht erstellen, welcher auch für anderen Baubiologen nützlich sein kann. "Die wichtigsten Ergebnisse der Messung sollen bei der Mitgliederversammlung des Verbandes Baubiologie im November 2018 vorgestellt werden", sagt Arbeitskreismitglied Peter Danell.Weitere Informationen
www.gigahertz-optik.de/de-de/service-und-support/informationsportal/flickermessung-mit-dem-bts256-ef/de.wikipedia.org/wiki/Beleuchtung
www.baubiologie-regional.de/news/Lichtmessung-im-haeuslichen-Umfeld-925.html
www.youtube.com/watch