Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.03.2024

 

Lichtmessung im häuslichen Umfeld

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Die Beurteilung der Lichtqualität fließt mittlerweile unter Punkt A9 in den Standard der baubiologischen Messtechnik (SBM-2015) ein. Die junge Disziplin der baubiologischen Forschung weist im SBM zwar noch keine Richtwerte aus, jedoch liefern die messtechnischen Randbedingungen konkrete Hinweise und Messgrößen zur Beurteilung der Lichtqualität in der Wohnung und am Arbeitsplatz. Der Baubiologe Joachim Gertenbach beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Lichtmessung in Innenräumen. Den Diplomingenieur aus Wuppertal kann man mit Fug und Recht als einen der Pioniere der baubiologischen Lichtmesstechnik bezeichnen. Gertenbach referierte bereits bei mehreren Seminaren für den Verband Baubiologie. Für eine Gruppe von Baubiologen organisierte er den kostengünstigen Bezug eines professionellen Messgeräts für die Lichtmesstechnik. Der Besitz des Spektrometers von UPRtek mit integrierter Software für Flimmermessung fordert geradezu heraus, die Lichtquellen im häuslichen Umfeld genauer unter die Lupe zu nehmen.

Auf Lichtspektrum und Flimmeranteil achten

Wie bei allen anderen Messungen des SBM orientieren sich Baubiologen an den Grundsätzen der Natur. Die Sonne bildet das Farbspektrum gleichmäßig und vollflächig ab: aufsteigend nach der Wellenlänge geht das sichtbare Licht ab 380 Nanometern von blau, über grün zu gelb, orange in rot über. Ab 780 Nanometern beginnt der Infrarotbereich.
Flimmerndes Licht bedeutet Stress für den Organismus. Wissenschaftliche Untersuchungen in den letzten dreißig Jahren haben folgende Gesundheitsprobleme herausgearbeitet: Kopfschmerzen, Augenträgheit und Reduzierung der Leistungsfähigkeit beim Lesen. Empfindliche Personen können bei Stroboskoplicht epileptische Anfälle bekommen. Verläuft das Licht harmonisch in einer Sinuswelle ohne große Ausschläge nach oben und unten, bedeutet dies für die Augen die geringste Belastung. Für die technische Beurteilung der Lichtwelle benötigt man ein Oszilloskop. Im UPRtek ist diese Funktion in die Gerätesoftware integriert.

Worin sich eine Straßenlaterne, ein Monitor und ein TV-Bildschirm unterscheiden

Wie die Lichtmessung zeigt, benutzen alle drei Lichtquellen die LED-Technik. LED ist die Abkürzung für "Light Emitting Diodes"; das Beleuchtungsmaterial basiert auf der Halbleitertechnik. Ziel der Entwickler war es, den Stromverbrauch gegenüber der herkömmlichen Glühbirne oder Halogenlampe deutlich zu reduzieren. Der energiefressende Rotanteil des Lichts wurde deutlich reduziert. Bei der Lichtmessung überrascht es daher nicht, dass die oben genannten drei Lichtquellen einen hohen Blauanteil im Lichtspektrum besitzen. Die Wellenlänge ist zwischen 442 und 445 Nanometer (nm) bei den drei Lichtquellen fast identisch. Den Unterschied machen die sonstigen Farbanteile aus. Der Fernsehbildschirm weist einen höheren Farbwert auf, als die Straßenlaterne und der Computermonitor. Der Rotanteil liegt beim Fernseher immerhin noch bei 53, bei den anderen Lichtquellen ist dieser Wert sogar negativ.

Unterschiedlicher Flimmeranteil

Bei diesem Bewertungskriterium unterscheiden sich die drei Lichtquellen wie Tag und Nacht. Die Straßenlaterne flimmert mit einem Anteil von 7% bei der Frequenz von 100 Hz nur sehr schwach. Im krassen Gegensatz dazu steht der Fernsehbildschirm. Der Flimmeranteil liegt bei 99%, die Flimmerfrequenz beträgt ebenfalls 100 Hertz. Neben diesem Horrorwert weist das Flimmerspektrum eine periodisch gepulste Struktur auf (siehe Bild links). Mit einer ganz anderen Flimmerfrequenz wartet der Computermonitor auf. Sie liegt bei 28.000 Hertz, entspricht 28 Kilohertz. Der Flimmeranteil von 68 Prozent würde gemäß dem baubiologischen Standard der Messtechnik in die Rubrik "extrem auffällig" eingestuft. Auch bei diesem Bewertungskriterium dient das Sonnenlicht als Richtschnur: es ist zu hundert Prozent flimmerfrei.

Weitere Informationen

www.baubiologie-regional.de/download/sbm-messtechnische-randbedingungen.pdf
www.baubiologie-regional.de/glossar/licht





 


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