Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 29.03.2024

 

Zu sehr auf Wasseradern fixiert

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"Kennen Sie einen guten Rutengänger?" fragt eine leise Stimme am Telefon. Was der denn machen solle, hake ich nach. "Ich möchte mein Schlafzimmer auf Wasseradern untersuchen lassen, da ich mich ständig krank fühle", entgegnet die Anruferin vorsichtig. Ob man sich denn auf solche Leute verlassen könne, kommt die nächste Frage. Erfahrene Baubiologen kennen diese Dialoge. Mit etwas Geduld zeigen sie dem Anrufer die Zusammenhänge auf und versuchen eine Fixierung auf Wasseradern zu vermeiden.

Den Schlafplatz ganzheitlich untersuchen

Reizzonen im Erdinneren stehen im Verdacht, magnetische Strahlung an die Oberfläche abzugeben. So wurden in einer tiermedizinischen Untersuchung der Universität Hohenheim im Jahr 1989 Zusammenhänge zwischen Krankheitsfällen in vier Ställen und Anomalien aus dem Erdreich festgestellt. Ein weiteres Beispiel für Kraftfelder aus dem Erde ist die erfolgreiche Brunnensuche mit Rute oder Messgerät. Anomalien in der Wohnung sollten deshalb festgestellt und bewertet werden.
Die Schlafplatzuntersuchung beschränkt sich aber nicht allein auf Magnetfelder aus der Erde. Der Journalist und Baubiologe Wolfgang Maes führt in seinem Buch "Stress durch Strom und Strahlung" unzählige Beispiele von technischen Ursachen auf. Der Themenbogen reicht von ungeerdeten Nachttischlampen über Trafos in elektrischen Bettverstellern bis hin zur magnetisierten Federkernmatratze. Katalogisiert werden die Störfelder im Standard der baubiologischen Messtechnik für Schlafplätze
Mein Fazit: Der Anrufer sollte erfahren, dass Problembereiche in der Wohnung mehrere Ursachen haben können.

Wünschelrute oder Messgerät?

Der Glaube an die Fähigkeiten der Rutengänger ist tief in den Köpfen verwurzelt. So sehr, dass andere Möglichkeiten der Analyse selten in Betracht kommen. "Wir hatten vor zehn Jahren einen Rutengänger im Haus", erzählt eine weitere Anruferin. Sie möchte nun den Schlafplatz von einem Fachmann noch einmal überprüft wissen.
Mit etwas Geduld gelingt es dem Baubiologen, die Vorteile von physikalischen Messgeräten zu erklären. Zum einen sind die Ergebnisse ablesbar und reproduzierbar. Zum anderen ist das Gerät nicht von persönlichen Stimmungen eines Menschen abhängig. Folgende Standardmessgeräte sind bei Baugrund- und Hausuntersuchungen im Einsatz: der 3D-Magnetometer für magnetische Gleichfelder und der Szintillationszähler für die Messung von radioaktiver Strahlung aus dem Erdinneren. In Kombination eingesetzt lassen sich mit beiden Geräten sehr verlässliche Ergebnisse erzielen.
Dennoch hat es den Anschein, dass die besorgte Anruferin am glücklichsten wäre, wenn der Baubiologe mit Messgerät und Rute umgehen könnte ...
Fotoquelle: shutterstock.com






 


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