Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 29.03.2024

 

Staubläuse und andere Winzlinge geben Hinweise auf Feuchteschäden

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Staubläuse sind mit bloßen Augen kaum zu sehen. Meistens huschen nur dunkle Punkte über die Wand. Der Baubiologe Oliver Zenkel achtet jedoch sehr genau auf diese winzigen Lebewesen, denn sie geben Hinweise auf einen möglichen Schimmelschaden in der Wohnung. "Zu den wichtigsten Feuchteindikatoren in Innenräumen gehören neben Staubläusen Asseln und Silberfischchen", weiß Zenkel aus Erfahrung und warnt: "Dort wo sich die Winzlinge gerne aufhalten, sind auch Schimmelpilze nicht weit".

Staubläuse sind besonders schwer zu erkennen

Die Insekten werden nur 0,7 bis einen Millimeter groß und ernähren sich in der Natur von Sporen und Flechten. In feuchten Wohnungen finden sie Schimmelpilze als Nahrung vor. Sie nehmen dabei sogar die Farbe der Pilze auf und erscheinen entweder dunkel oder hell. Staubläuse lieben genau wie Asseln oder Silberfischchen die Feuchtigkeit. Sie leben gerne in Ritzen und anderen schwer zugänglichen Stellen. Oft werden sie mit Verpackungsmaterial für Baustoffe ins Haus gebracht, sogar mit Verpackungen aus dem Supermarkt. Mit Schimmelpilzen bilden Staubläuse eine Symbiose. Als Gegenleistung für das Nahrungsangebot helfen sie dem Schimmel, die Sporen an andere Orte zu bringen. Werden die feuchten Bauteile in der Wohnung ausgetrocknet, dann suchen sich die Winzlinge ein anderes Nahrungsangebot.

Auch auf Silberfischchen und Asseln achten

Silberfischchen sind rund einen Zentimeter lang und damit etwas größer als Staubläuse. Liebend gern leben sie in dunklen Ritzen oder Spalten. Die Insekten mögen die Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wer als Schimmelsachverständiger Silberfischchen entdeckt, kann von einem größeren Feuchteschaden ausgehen, da sie eine Luftfeuchtigkeit von 80% benötigen. Die Lebewesen sind lichtscheu und nachtaktiv. Am besten sind sie zu sehen, wenn in dunklen Räumen plötzlich das Licht angeht und sie in ihre Nester flüchten. Neben Schimmelpilzen ernähren sich Silberfischchen von stärkehaltigem Leim oder Tapetenkleister, von Algen, Hausstaubmilben oder Hautschuppen. Direkt schädlich sind die Insekten nicht - sie können aber Nahrungsmittel verunreinigen oder Papiertüten durchlöchern.
Asseln leben normalerweise in der freien Natur und sind nützliche Gartenbewohner. In das Haus verirren sich die Krebstiere seltener. Asseln ernähren sich von Totholz- und Bioabfall und nicht von Schimmel. Wenn die Tiere aber im Keller anzutreffen sind, kann der Baubiologe von erhöhter Feuchtigkeit ausgehen. Asseln benötigen weniger Feuchtigkeit als Silberfischchen und begnügen sich mit einer Luftfeuchtigkeit von siebzig Prozent. Wer die unliebsamen Bewohner loswerden will, sollte im Keller Ordnung halten, kein morsches Holz oder verdorbenes Obst lagern. Feuchte Bauteile sollten getrocknet und die relative Luftfeuchtigkeit überwacht werden.

Bestimmte Schimmelarten sind Feuchteindikatoren

Oliver Zenkel führt eine Raumluftmessung durch, wenn bei den Bewohnern unspezifische Krankheitssymptome auftreten und kein sichtbarer Schimmelbewuchs vorliegt. Die Laboranalyse zeigt möglicherweise Indikatororganismen für erhöhte Feuchtigkeit auf. Zu diesen Gattungen zählen Aspergillus aus dem Aspergillus versicolor-Komplex, Acremonium spp., Chaetomium spp. und Stachybotrys chartarum. Wichtig ist ein Ergebnisvergleich mit der Außenluft. Nur wenn die Konzentration im Innenraum größer ist als im Freien, kann der Baubiologe von einem Feuchteschaden ausgehen. Der Schimmel mag keinen Luftzug. Er bildet sich vorwiegend an schwer einsehbaren Stellen wie Wandnischen, hinter Verkleidungen und Möbeln und bei Wasserschäden sogar unter dem Estrich.

Weitere Informationen

www.das-tierlexikon.de/staublaeuse/
umweltmykologie.de
www.alab-berlin.de/home/
www.baubiologie-regional.de/firmen/





 


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