Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 29.03.2024

 

Wie man Schäden an tragenden Holzteilen auf die Spur kommt

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Morsche Balken können zum Einsturz führen -

Wer denkt bei Holzbalken nicht in erster Linie an historische Fachwerkhäuser oder insgesamt an eine alte Bausubstanz? Doch weit gefehlt, denn Holz wird nicht nur in Häusern verbaut. Besonders oft findet man tragendes Holz auf Spielplätzen, wobei die Pfosten oft direkt in die Erde gestellt werden. Holz steckt auch in Balkonen, Terrassendielen und Fassaden. Nicht zuletzt diente der Baustoff früher zum Brückenbau oder für Pfahlgründungen. Wird Holz der Witterung ausgesetzt, dann ist die Lebensdauer natürlich begrenzt. Aber auch in vermeintlich geschützter Umgebung droht dem tragenden Holz Ungemach. Fäulepilze oder Käferlarven können die Balken und Bretter innerhalb weniger Monate so weit schädigen, dass die Tragkraft nicht mehr gegeben ist.

Messgeräte unterstützen die Analytik von Bauschäden

Bei Holzschäden ist das Ausmaß der Zerstörung mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen. Fachleute benötigen zur Analytik neben Erfahrung und Sachverstand passende Werkzeuge und Messgeräte. Mit elektronischen Messgeräten wird die Holzfeuchte bestimmt. Daraus lässt sich ableiten, ob beispielsweise ein aktiver Pilzbefall zu erwarten ist oder ob die Schädigung schon längere Zeit zurückliegt. Eine relativ einfache Untersuchung ist die Kernbohrung wie sie auch im Betonbau üblich ist. Mit Hilfe einer Bohrkrone wird aus dem Balken ein zylindrischer Bohrkern entnommen. Fachlabore untersuchen das Material auf holzzerstörende Pilze und geben Hinweise auf die weitere Vorgehensweise. Auch die Holzfeuchte kann aus dem Bohrkern bestimmt werden. Ende der achtziger Jahre erfand der junge Wissenschaftler Frank Rinn an der Universität Heidelberg ein Gerät zur Messung der Holzstabilität, ohne gravierende Schädigungen am Holz zu verursachen. Rinn ließ das Verfahren patentieren und bezeichnete es als Bohrwiderstandsmessung.

So funktioniert die Bohrwiderstandsmessung

Bei diesem Verfahren wird eine Bohrnadel mit einem Durchmesser von 3 mm in der Spitze bei konstanter Drehzahl in das Holz gedrückt. Als Apparatur dient ein mechanisches Bohrgerät mit einer Auswerte-Elektronik. Gemessen wird indirekt der Widerstand, den das Holz dem Bohrer entgegensetzt. Denn bei unterschiedlichen Widerständen ändert sich der Stromverbrauch des Motors. Mit Hilfe einer Spezialsoftware wird die Widerstandskurve in einem Diagramm ausgegeben. Je höher der Kurvenanstieg, um gesünder ist das Holz. Wenn der Messwert stark absinkt, ist der Bohrwiderstand gering und eine Schädigung des Holzes naheliegend. Die Anzahl der Bohrungen muss wohl dosiert sein, um einerseits eine Schädigung des Holzes zu vermeiden und anderseits genügend Informationen über den Grad der Schädigung zu erhalten.

Weitere Informationen

www.mpaew.de/links.php
de.wikipedia.org/wiki/Bohrwiderstandsmessung
drgollwitzer-ing.de/bauwerksuntersuchungen/holzbauwerke.html
www.jochenwiessner.de/referate/wo-findet-man-schaeden-am-holz-in-wohngebaeuden/





 


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