Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 29.03.2024

 

Widerstandsklassen sind ein Qualitätsmerkmal für Fenster

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Einbrecher dringen bevorzugt über Fenster und Terrassentüren in die Häuser ein. Grund genug, um bei der Auswahl von Fenstern bei Neubau oder Renovierung auf die Widerstandsklassen zu achten. Die Kennzeichnung sagt aus, wie lange das Fenster einem Einbruchversuch standhält. Seit 2011 regelt eine europäische Norm die Inhalte der Widerstandsklassen. Die DIN EN 1627 bezeichnet sich als "Prüfnorm für Fenster, Türen, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse". Hersteller, Handwerker und Kunden richten sich beim Umgang mit Fenstern und Türen nach den Festlegungen der DIN EN 1627.

Widerstandsklassen und Widerstandszeit sind eng verzahnt

Die Widerstandszeit drückt in Minuten aus, wie lange ein Fenster dem Einbruchversuch standhält. Fenster der Klasse "RC 2" sollen einen Einbrecher mindestens drei Minuten Zeit kosten, um in das Haus zu gelangen. Bei der höchsten Qualitätsstufe "RC 6" soll das Fenster dem Einbruchversuch sogar 20 Minuten standhalten. Es leuchtet ein, dass der Einbrecher vor einem derart widerstandsfähigen Fenster schnell kapitulieren wird. Die Kennzeichnung "RC" beruht auf der europaweiten Regelung. Aus dem früheren deutschen Begriff "Wirkungsklasse" entwickelte sich in der DIN EN 1627 der Begriff "resistance class".

Die Klasse RC 2 N gilt als Einstieg in den Sicherheitsstandard

Die Hauptaufgabe von Normungskommissionen besteht im Ausgleich von Interessen der am Markt befindlichen Akteure. Im Fall der DIN EN 1627 stand das Ziel im Raum, eine Mindestsicherung in Einklang mit einem bezahlbaren Produkt zu bringen. Die Widerstandsklasse "RC 2 N" ist das Ergebnis des ausgehandelten Kompromisses. Während ein ungesichertes Fenster einem Einbruchversuch nur wenige Sekunden standhält, sollen Produkte mit der Klasse "RC 2 N" einen Täter mindestens drei Minuten vom Eindringen abhalten, wenn er dabei Standardwerkzeuge wie Schraubendreher, Zange oder Keil verwendet. Eine besondere Sicherheitsverglasung verlangt diese Klasse vom Hersteller nicht. Die Bezeichnung "N" steht für "normal". Die polizeilichen Beratungsstellen empfehlen inzwischen Fenster der Klasse "RC 2 N" als Mindeststandard.

Sicherheitsglas für einen höherwertigen Standard

Wer sich einen höherwertigen Einbruchschutz leisten will, greift auf Scheiben mit Verbundsicherheitsglas (VSG) oder andere Verfahren zurück. Die Qualität der Verglasung regelt die Norm EN 356. So besteht zum Beispiel ein Fenster gemäß Klasse VSG 33.1 aus einem Verbund von zwei Mal 3 Millimeter dicken Scheiben mit einer zwischenliegenden Folie von 0,38 Millimeter Stärke. Bei der Prüfung von Sicherheitsglas finden die Begriffe "durchwurfhemmend" oder "durchbruchhemmend" Anwendung. Glas in den Gruppen P1 A bis P5 A gilt als durchwurfhemmend. Bei der Prüfung fällt eine ca. 4 kg schwere Stahlkugel aus Höhen von 1,50 Meter bis 9 Meter auf die Glasfläche. Noch mehr muss Sicherheitsglas aushalten, wenn es in die Gruppen von P6 B bis P9 B eingestuft werden soll. Die angriffshemmende Wirkung beweist das Produkt dann, wenn das Glas einen Angriff mit einer Axt mindestens 30mal (P6 B), 51mal (P7 B) oder 70mal (P8 B) stand hält. Nach bestandener Prüfung erhält das Glas die Bezeichnung "durchbruchhemmend". Eine mögliche Kombination von Fenstern und Sicherheitsglas sieht so aus: in ein Fenster der Klasse "RC 3" muss ein Sicherheitsglas der Gruppe "P5 A" eingebaut sein.

Sicherheitsfenster mit Zertifikat müssen auch fachgerecht eingebaut werden

Zahlreiche Zertifizierungsstellen überprüfen die Qualität bei der Fensterherstellung. Die Prüfungsgesellschaften selbst müssen sich nach der Norm DIN EN ISO/IEC 17065 zertifizieren lassen. Eine Liste von Prüfinstituten bietet die Polizei Bayern auf ihrer Webseite an (siehe Link unten). Einbruchhemmende Fenster erfüllen ihre Funktion nur dann, wenn sie auch fachgerecht eingebaut sind. Die meisten Hersteller arbeiten mit örtlichen Montagepartnern zusammen, denen sie über einen längeren Zeitraum vertrauen. Dennoch sollte sich der Kunde auf jeden Fall eine Montagebescheinigung ausstellen lassen.

Weitere Informationen

www.bhe.de/
www.bundesverband-flachglas.de/der-bf/
www.polizei-beratung.de/opferinformationen/beratungsstellensuche/
www.zuhause-sicher.de/einbruchschutz-und-brandschutz/
www.ift-rosenheim.de/documents/10180/41335/FA_BM1201.pdf/7daebe82-7cff-4f71-9ae9-3cff7d81b063





 


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