Eine Mitarbeiterin klagte über eine auffällige Geruchsbildung im Büro -
Ein kleiner Büroraum im Dachgeschoss war mit einem mehr als zehn Jahre alten Linoleumboden ausgelegt. Bereits nach kurzer Aufenthaltsdauer klagte die neue Mitarbeiterin über Kopfschmerzen und ein Kratzen im Hals. Aus diesem Grund wollen wir die Eigenschaften des betreffenden Bodenbelags genauer unter die Lupe nehmen: Linoleum wird gerne als Alternative zu synthetischen Bodenbelägen verwendet. Die Bestandteile sind natürliche Materialien wie Leinöl, Kork- oder Holzmehl, Kalksteinpulver und Harze. Frisch verlegtes Linoleum kann durch Ausdünstungen von Reststoffen einen charakteristischen Geruch entwickeln. Diese leichtflüchtigen chemischen Stoffe, VOCs genannt, gasen in geringer Konzentration über mehrere Wochen aus und sind dann im wesentlichen abgelüftet. Kommen die Bodenbeläge jedoch "in die Jahre", sind zusätzliche Geruchsbildungen möglich.Chemische Prozesse und Abbau bestimmter Inhaltsstoffe
Wie oben erwähnt, besteht Linoleum zu einem großen Teil aus Leinöl, auch "Linoxyn" bezeichnet, wenn es polymerisiert ist. Im Laufe der Zeit kann das Leinöl oxidieren, insbesondere bei längerer Einwirkung von Sauerstoff und UV-Strahlung. Diese Oxidation führt zur Freisetzung von flüchtigen Verbindungen, die einen charakteristischen, leicht ranzigen oder harzigen Geruch verursachen können. Dieser Geruch erinnert oft an alte oder schlecht belüftete Räume. Linoleum enthält auch Naturharze, die zur Flexibilität und Haltbarkeit des Materials beitragen. Mit der Zeit können diese Harze chemische Veränderungen durchmachen und dabei flüchtige Verbindungen freisetzen, die ebenfalls einen muffigen oder altmodischen Geruch erzeugen.
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Terpene und Weichmacher
Einige der Harze und Öle in Linoleum, wie z.B. Baumharz auch Kolophonium genannt, enthalten Terpene. Terpene sind aromatische Verbindungen, die auch in Bäumen wie Kiefern vorkommen. Im Alterungsprozess können Terpene langsam freigesetzt werden und zu einem intensiveren, "altmodischen" Duft führen, der an Wald- oder Harzgerüche erinnert. Einige ältere Linoleumböden können kleine Mengen an Weichmachern enthalten, um das Material biegsam zu halten. Diese Weichmacher werden im Laufe der Zeit durch chemische Reaktionen zersetzt, was zur Bildung von Geruchsstoffen führt. Allerdings sind Linoleumböden im Vergleich zu Vinylböden weitaus weniger von synthetischen Weichmachern abhängig, da sie primär aus natürlichen Rohstoffen bestehen.Abbau von Zusatzstoffen kombiniert mit der Oxidation von Naturharzen
Linoleum enthält Füllstoffe wie Kork- oder Holzmehl und Kalksteinpulver. Diese Materialien können über die Zeit chemisch und physikalisch altern, was die Stabilität des Materials beeinflussen kann. Obwohl sie selbst nicht stark riechen, können sie in Kombination mit der Oxidation des Leinöls und der Naturharze zu einer verstärkten Geruchsbildung beitragen.Einfluss von Feuchtigkeit und Schimmel auf die Geruchsbildung
Wenn Feuchtigkeit oder Wasser in älteres Linoleum eindringt, kann der Prozess chemische Prozesse auslösen, die zur Geruchsbildung führen. Feuchtigkeit fördert möglicherweise eine verstärkte Zersetzung der organischen Materialien wie Leinöl oder Korkmehl, was zu einem muffigen Geruch beiträgt. Ist das Linoleum über lange Zeit der Feuchtigkeit ausgesetzt, besteht das Risiko von Schimmelbildung, insbesondere auf der Rückseite des Bodens oder im Unterbodenbereich. Schimmel erzeugt oft einen muffigen, feuchten Geruch, der mit dem Alter des Bodens verwechselt werden kann.Teilen Sie uns ihre Erfahrungen per Email an info@baubiologie-regional.de mit.