Baubiologie und Oekologie

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Bayreuth, 26.04.2024

 

Toxische Schwermetalle schaden der Gesundheit

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Der Umweltmediziner Harald Banzhaf aus Bisingen ist sich sicher, dass bestimmte Schwermetalle zu den gefährlichsten Umweltgiften gehören und im Körper nichts verloren haben. Nach seiner Meinung stellt sich nicht mehr die Frage, ob jemand mit Schwermetallen belastet ist, sondern nur noch in welcher Höhe. Die amerikanische Umweltbehörde EPA zählt Arsen, Blei und Quecksilber zu den giftigsten nicht-radioaktiven Stoffen auf der Welt und gibt auf ihrer Webseite deutliche Warnhinweise. So kann beispielsweise Quecksilber mindestens zwanzig Jahre in den Organen verbleiben und zu Entzündungen führen. Arsen wiederum wird mit Krebserkrankungen der Blase, der Lunge, der Haut, der Niere, der Nasengänge, der Leber und der Prostata in Verbindung gebracht. Aufgrund der Gefährlichkeit von Arsen hat die EPA den Grenzwert im Trinkwasser von fünfzig auf zehn ppb (Parts per Billion = 0,010 Teile pro Million) gesenkt. Blei ist für Kinder besonders gefährlich, da ihr wachsender Körper mehr Blei aufnimmt als bei Erwachsenen und ihr Gehirn und Nervensystem empfindlicher auf die schädlichen Auswirkungen von Blei reagieren.

Immer noch millionenfach Quecksilber im Mund

Amalgamfüllungen bestehen zu 50% aus Quecksilber. Trotz aller Bedenken von Umweltärzten darf Quecksilber in Zahnfüllungen weiterhin verwendet werden. So wehrten sich die Bundeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung in einer Stellungnahme vom 31.3.2021 gegen ein Verbot von Zahnamalgam. Nach Meinung der Kammern gäbe es keine Nachweise auf gesundheitliche Risiken für die Allgemeinbevölkerung. Lediglich Jugendliche unter fünfzehn Jahren und Schwangere sollen keine Amalgamfüllungen erhalten. In Schweden ist die Verwendung von Zahnamalgam bereits seit Juni 2009 aus Vorsorgegründen verboten. Darüber hinaus dürfen in Schweden seit 2009 generell keine quecksilberhaltigen Produkte auf den Markt gebracht werden. Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass Menschen mit Amalgamfüllungen vier Mal so viel Quecksilber im Körper anreichern als Personen ohne dieses Zahnmaterial.

Arsen und Blei in Pflanzenschutzmitteln enthalten

Arsen und Blei werden mittlerweile im Trinkwasser aufmerksam kontrolliert und somit ist das Risiko einer Aufnahme gesunken. Ebenso ist der Bleigehalt in der Umwelt aufgrund des Verbots von bleihaltigem Benzin rückläufig. In alten Häuser ist Blei noch vereinzelt anzutreffen, z.B. in bleihaltigen Farben oder in Wasserrohren aus Blei. Kaum bewusst ist jedoch die Tatsache, dass Arsen und Blei in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln vorkommen. Eine französische Studie aus dem Jahr 2018 unter Leitung von Nicolas Defarge hat nachgewiesen, dass in Pflanzenschutzmitteln auf Basis von Glyphosat teilweise hohe Anteile von Arsen, Blei, Kobalt, Chrom und Nickel enthalten sind. Die Forscher sehen daher nicht das eigentliche Risiko in Glyphosat selbst, sondern in den beigemischten Schwermetallen. Besonders der hohe Anteil von Arsen sorgte für Aufsehen. So betrug bei der Analyse verschiedener Produkte der Spitzenwert 535 ppb, gefolgt von 483 und 444 ppb. Blei war statistisch weniger auffällig; der Spitzenwert lag bei einem Produkt bei 111 ppb. Somit wird auch für den Laien verständlich, dass Glyphosat immer noch zugelassen ist, denn die Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beurteilt die Testergebnisse nur anhand der direkten Wirkung von Glyphosat und lässt die Beurteilung der beigemischten Schwermetalle außer Acht.

Diagnose von Schwermetallbelastungen baut auf Referenzwerte

Diagnostisch lassen sich Schwermetalle im Vollblut oder im Urin bestimmen. Im Urin wird als ergänzende Bezugsgröße der Kreatininwert ermittelt. Wichtig ist es, eine geeignete Bezugsgröße zu finden. Das Umweltbundesamt empfiehlt, die Werte des "Human-Biomonitoring" (HBM-Werte) heranzuziehen. Diese Referenzwerte bilden eine statistische Größe ab, die dem 95. Perzentil einer Referenzgruppe entspricht. Der HBM-I gilt als Prüf- und Kontrollwert und zieht Vorsorgemaßnahmen nach sich. Der HBM-II gilt als Eingriffswert. Bei Überschreiten besteht akuter Handlungsbedarf zur Reduzierung der Belastung und zur umweltmedizinischen Betreuung. Die HBM-Werte unterliegen dem Wandel. Seit 2009 gelten zum Beispiel für Blei keine Schwellenwerte mehr, bei deren Unterschreiten ein gesundheitliches Risiko auszuschließen wäre.
Kontrovers wird in der Diagnostik die Anwendung von Mobilisierungsmaßnahmen diskutiert. Manche Umweltärzte oder Heilpraktiker empfehlen die Gabe von Chelatbildnern, um das Ausscheiden von Schwermetallen bewusst hervorzurufen. Einer dieser Komplexbildner mit der Bezeichnung DMPS (Di-mercapto-propansulfon-säure) ist zwar in Deutschland für die Therapie von Schwermetallvergiftungen zugelassen, aber nicht für die Diagnostik. Das Umweltbundesamt empfiehlt die Gabe von Chelatbildnern aufgrund ihrer Wirksamkeit und Nebenwirkungen nur nach akuter Schwermetallvergiftung mit ausgeprägter klinischer Symptomatik und bei Werten weit oberhalb des HBM-II-Wertes.

Weitere Informationen

www.epa.gov
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S221475001730149X
de.wikipedia.org/wiki/Amalgamf%C3%BCllung
ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12924-Quecksilber-Uberarbeitung-der-EU-Rechtsvorschriften/F2164066_de
www.sweden.gov.se/sb/d/11459/a/118550
www.heilkundezentrum-zollernalb.de/164/leistungsspektrum
www.labor-bayer.de/laborinformationen_publikationen/schwermetalle/2017-DrBayer-Kompendium-Schwermetalle-web.pdf
www.molekularmedizin-berlin.de/ftp/Schwermetalle.pdf
www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/hgmono.pdf





 


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