Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

So erkennt man den Hausschwamm

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Der Hausschwamm flößt jedem Immobilienbesitzer großen Respekt ein. Zwei Eigenschaften machen den Pilz besonders gefährlich: er wächst oft unbemerkt und er kann sich schnell in der Gebäudesubstanz ausbreiten. Der echte Hausschwamm mit der lateinischen Bezeichnung "serpula lacrymans" hat sogar die Fähigkeit, in Mauern einzuwachsen und das Gebäude zu destabilisieren. Wer sein Haus verkaufen will und Kenntnis vom Hausschwammbefall hat, handelt im juristischen Sinne arglistig. In diesem Fall kann der Erwerber Schadensersatz verlangen oder vom Kaufvertrag zurücktreten. Bei sichtbarem Pilzbefall lässt sich der Hausschwamm an einigen Merkmalen erkennen. Auf jeden Fall befindet sich der Laie auf der sicheren Seite, wenn er Pilzproben im Fachlabor untersuchen lässt.

Zellulose als Nahrungsmittel

Nadel- oder Laubholz sind die beliebtesten Nahrungsmittel des Hausschwamms. Er wächst bevorzugt bei Materialfeuchten von 15% bis 40%. Eine hohe relative Luftfeuchtigkeit über 80% begünstigt das Wachstum. Diese Bedingungen findet man bevorzugt in alten Kellern, Parterrewohnungen ohne Keller oder in schadhaften Dachstühlen. Zellulose steckt jedoch nicht nur in Massivholz. Der Pilz findet auch Nahrung auf Spanplatten, Fasermatten, Faserplatten oder in Papier, Kartons und Textilien. In feuchten Kellern dürfen deshalb kein altes Bauholz, Kartons oder Zeitungspapier gelagert werden. Bei Trockenheit stellt der Pilz sein Wachstum ein und fällt in die Trockenstarre. Eine Raumtemperatur über 26 Grad Celsius behagt dem Hausschwamm ebenso wenig, wie beständiger Luftzug.

An äußeren Merkmalen kann man den Hausschwamm erkennen

Der Pilz zeigt einen rotbraunen Fruchtkörper, meistens flach und "pfannkuchenartig". Der Randbereich ist weiß, oft watteartig. Die Pilzstränge sind weiß, silbergrau oder bräunlich. Die Pilzfäden erstrecken sich lang, aber nicht verzweigt. Zur Bestimmung führt der Fachmann auch den Akustiktest durch. Denn im trockenen Zustand geben die hellen Stränge beim Brechen ein knackendes Geräusch ab. Auf dem befallenen Holz sorgt der Pilz für Braunfäule und feinen bis groben Würfelbruch. Über die Wachstumsgeschwindigkeit ist folgendes bekannt: im Mittel kann der echte Hausschwamm 5 Millimeter pro Tag wachsen. Somit lässt sich aufgrund der Stranglänge grob auf das Alter des Pilzes schließen.

Raumluftmessung mit Partikelsammlung bei Verdacht auf Hausschwamm

Bei feuchten Wänden im Keller oder Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit ohne sichtbares Schimmelwachstum kann die Partikelsammlung wertvolle Hinweise auf einen verdeckten Befall geben. Mit dem Probenahmesystem der Firma Holbach nimmt der Sachverständige 200 Liter Luft bei einem Volumenstrom von 30 Litern pro Minute auf. Auf dem eingelegten Kunststoffstreifen befinden sich drei Spuren mit einer klebrigen Oberfläche. Die anhaftenden Partikel aus der Raumluft werden nach der Probenahme im Labor mikroskopiert. Auf diese Weise können auch Sporen des Hausschwamms selektiert werden. Bei einem positiven Laborbefund beginnt für die Fachleute auf der Baustelle dann die Detektivarbeit.

Weitere Informationen

DIN 68800-4:2012-02: "Holzschutz – Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten"
Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. – WTA: Merkblatt 1-2-05/D: "Der Echte Hausschwamm – Erkennung, Lebensbedingungen, vorbeugende Maßnahmen, bekämpfende chemische Maßnahmen"
www.rechtsanwalt-rossbach.de Arglistiges Verschweigen eines Mangels
joachimwiessner.de/pilze/hausschwamm
www.baubiologie-regional.de Schimmelexperten






 


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