Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 25.04.2024

 

Schüler bewerten die Raumqualität in ihren Klassenzimmern

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Ein Forschungsprojekt der Universität Bozen und der italienischen Beratungsfirma Agora untersuchte die Raumluftqualität in Klassenzimmern. Die Schüler der Sprachenoberschule Margherita Hack in Morlupa, einem Stadtteil von Rom, waren eng in das Projekt einbezogen. Insgesamt 109 Schüler von 689 dokumentierten die Raumklimasituation, eventuelle Beschwerden der Schüler und das Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen in den Klassenräumen. Zusätzlich zeichneten 90 Sensoren im gesamten Gebäude die Raumtemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit, den CO2-Gehalt, die Beleuchtungsstärke und den Schallpegel auf. In Fragebögen und Messtabellen wurden alle Ergebnisse seit Juli 2019 zusammengetragen und in einem Abschlussbericht dargestellt. Die Studie soll wichtige Hinweise geben, wieviel Schüler sinnvoll im neuen Schuljahr in einem Raum unterzubringen sind.

Die Raumgröße und Zimmerbelegung sind ein entscheidender Faktor

Die Zufriedenheitswerte der Schüler in den befragten fünf Klassen vielen sehr unterschiedlich aus. Die besten Werte hatten die Klassen 3B und 3C mit 83% bzw. 57%. Auffällig ist die geringere Belegungsdichte. In Klasse 3B beträgt die Quote 0,19 Schüler je Quadratmeter, in Klasse 3C hingegen 0,23 Sch/m². Die größte Unzufriedenheit ergab sich in Klasse 3A mit 87% bei einer Raumbelegung von 0,30 Schüler je Quadratmeter (siehe Foto oben links). Hauptgrund für die Beschwerden sind die Klimaverhältnisse. Der Mehrzahl der Klasse wünscht es sich kühler.

Temperaturempfinden ist sehr individuell

Bei Raumtemperatur war mit 21 – 23 Grad Celsius klimatisch in Ordnung. Dennoch gab es unterschiedliche Bewertungen. Für einige Schüler sind 21 Grad zu kalt, für andere wiederum zu warm. Da die Räume ohne Klimaanlage ausgestattet sind, lässt sich die Raumtemperatur nur noch Öffnen der Fenster oder Türen regulieren oder durch individuelle Anpassung der Kleidung. Die relative Luftfeuchtigkeit lag mit Werten zwischen 42% und 48% im Normbereich.

Zu hoher CO2-Gehalt in den Klassenräumen

Die Beurteilung vom Temperatur und Raumluftqualität lagen dicht beieinander. Trotz ähnlicher Messwerte in den Klassen gab es unterschiedliche Unzufriedenheitswert. Der Richtwert für den CO2-Gehalt liegt in Italien bei 900 ppm. Die Messungen während der letzten Schulstunde ergaben weit höhere Werte. Die Ergebnisse in den fünf Klassenräumen lagen im Mittel zwischen 1.121 und 1.436 ppm. Die Schüler verlangten proaktiv nach einer Fensterlüftung oder baten wenigstens darum, die Türe kurzfristig zu öffnen.

Beleuchtungsstärke und Geräuschkulisse

Zwei Klassenräume wurden hinsichtlich Beleuchtung mit Tageslicht negativ bewertet. Ein Zimmer lag auf der Nord-Ostseite des Gebäudes, das andere auf der Westseite. In diesen Fällen wünschten sich die Schüler mehr Tageslicht. Der Sollwert von 500 Lux wurde an vielen Plätzen nicht eingehalten. An besonders ungünstig gelegenen Tischen erreichte die Beleuchtungsstärke maximal 300 Lux. Der Geräuschpegel variierte in der letzten Schulstunde des Tages zwischen 60 und 70 Dezibel. In den Klassen 3A und 4B waren die Schüler mit der Akustik nicht zufrieden, obwohl die gemessene Lautstärke nicht gravierend anders war als in den Räumen mit überwiegend zufriedenen Schülern. Möglicherweise spielt auch hier die höhere Belegungsdichte in der Klasse 3A eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Zufriedenheit.

Weitere Informationen

www.unibz.it/en/news/135531-dicke-luft-studie-zur-luftqualitaet-in-schulen-fuer-die-zeit-nach-corona
www.vogliamoinvertirelarotta.it/wp-content/uploads/2020/06/Report_Che-aria-tira-a-scuola.pdf





 


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