Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 26.04.2024

 

Maskierung von Innenraumschadstoffen

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Vorrangiges Ziel bei der Sanierung von Altlasten in betroffenen Gebäuden ist die möglichst vollständige Entfernung aller kontaminierten Materialien. Insbesondere sind alle primär belasteten Bauteile wie PCB-haltige Fugenmassen und Deckenplatten, biozidhaltige Holzvertäfelungen oder PAK-haltige Teermassen fachgerecht unter Schutzvorkehrungen auszubauen und zu entsorgen. In bestimmten baulichen Situationen ist jedoch ein vollständiges Entfernen ohne extrem hohen Aufwand nicht möglich. Als Beispiel sind Fachwerkhäuser mit PCP-haltigen Holzanstrichen oder fest installierte Deckenträger zu nennen.

Sekundärbelastung wird oft übersehen

Ein weiteres Problem bei der Sanierung mit PCB und Holzschutzmitteln kontaminierter Gebäude ist das Phänomen der Sekundärbelastung, d.h. Baustoffe und Einrichtungsgegenstände, die ursprünglich nicht schadstoffhaltig waren, sondern im Laufe der Zeit von den Primärquellen kontaminiert wurden. Zur Erreichung der Sanierungsziele ist die Einbeziehung dieser sekundärbelasteten Oberflächen zwingend erforderlich.

Aufzeigen möglicher Sanierungsverfahren

Folgende Sanierungsverfahren für schadstoffbelastete Gebäude können zum Einsatz kommen, wenn ein vollständiger Ausbau nicht möglich ist:
• Abtragen der belasteten Bauteiloberflächen durch abrasive Verfahren
• Ausgrenzungen der belasteten Bauteile gegenüber dem Innenraum durch Spezialfolien
• Chemisch/physikalische Zersetzungen der Schadstoffe
• Beschleunigung des Emissionsvorganges mit gekoppelter Be- und Entlüftung (thermisches Dekontaminationsverfahren)
• Anwendung von Adsorptionsfallen (Aktivkohletapete, Schafwollvliese)
• Diffusionshemmende Tapeten
• Beschichtungen mit Spezialanstrichen

Schadstoffmaskierung durch Anstrichmittel

Anstrichmittel müssen durch Laborversuch von unabhängigen Prüfinstituten den Nachweis erbringen, dass eine deutliche Minderung von Schadstoffemissionen aus Bausteiloberflächen nach der Behandlung und für mindestens fünf weitere Jahre gegeben ist. Zudem dürfen die Anstrichmittel selbst keine leichtflüchtigen Schadstoffe emittieren.Gegenüber chemischen Produkten sollten Naturharze wie Schellack oder Dammar bevorzugt werden. Ihr Rückhaltevermögen liegt bei ca. 95%. Bei erhöhten Luftfeuchtegehalten soll es aber zu Verminderung der Sperrwirkung bei Naturharzen gekommen sein. Natürliche Öle auch auf Leinölbasis konnten den Nachweis einer ausreichenden Sperrwirkung nicht erbringen. Chemische Produkte mit hoher Absperrwirkung sind im Internet unter dem Suchbegriff "Schadstoffmaskierung" zu Hauf zu finden. Deshalb kann hier auf eine Aufzählung verzichtet werden.

Mehr Informationen im Tagungsband

Der vollständige Artikel von Dipl.-Chemiker M. Wesselmann zur Schadstoffmaskierung ist im Tagungsband des "3. Deutschen Forums Innenraumhygiene" vom 15./16.2.2011 in Essen enthalten. Der Tagungsband kann für 40 Euro unter der Emailadresse info@innenraumhygiene.com bestellt werden.






 


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