Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Innendämmung mit Mineralschaumplatten

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Innendämmsysteme werden von der Baustoffindustrie zunehmend als lukrativer Markt entdeckt. Dabei geht der Schwenk vom diffusionsdichten Material hin zu diffusionsoffenen und kapillaraktiven Systemen. Die speziell entwickelten Platten haben folgendes Grundmuster: Kalk, Zement, Sand und Eiweißproteine zum Aufschäumen. Die Rohdichte ist mit Werten unter 100 kg/m3 niedrig. Dies bringt gute Dämmwerte. Mit den Platten können U-Werte von 0,5 bis 0,4 W(m2K) erreicht werden. Beim Wandaufbau sollten die Herstellerangaben beachtet werden.

Schwächen der dampfdichten Systeme werden vermieden

Vorwandkonstruktionen mit Mineralwolle und einer Dampfbremsfolie oder diffusionsdichte Kunstschäume verhindern einen Dampfdiffusionsstrom in die Wand hinein. Gleichzeitig blockieren sie aber das Austrocknen der Wände nach innen, wie es im Sommer möglich wäre. Dampfbremsen können durch Nutzung beschädigt werden oder sind gar beim Anbringen schon fehlerbehaftet, wenn z.B. Steckdosen im Außenwandbereich liegen. Dichte Systeme tragen auch zum Raumklima nichts bei, da sie keine Luftfeuchtigkeit puffern können. Diffusionsoffene Systeme benötigen keine Dampfbremse. Sie können Feuchtespitzen in der Raumluft aufnehmen und ermöglichen das Austrocknen der Wände nach innen.

Verarbeitungshinweise

Erfahrene Anbieter wie Redstone oder Multipor geben ausführliche Produkt- und Verarbeitungshinweise für systemgerechtes Arbeiten. Der diffusionsoffene Kleber oder Leichtmörtel wird mit einer 10er Spachtel vollflächig auf die Platte aufgetragen. Zur Schallentkopplung wird ein Klebeband oder ein Hanf-Filz-Dämmstreifen unter der ersten Schicht verlegt. Die erste Steinreihe ist besonders lot- und fluchtgerecht auszuführen. Heizungsrohre lassen sich aussparen, da da die Platte gut mit einer Säge zu bearbeiten ist. Stoß- und Lagerfugen werden nicht verklebt. Die Außenwanddämmung ist noch bis zu 50 cm nach innen fortzusetzen. Dafür stehen Dämmkeile zur Verfügung. Nicht zu vergessen sind die Fensterlaibungen. Hierfür bieten die Hersteller Laibungsplatten an. Deckendämmplatten sind mit vier Tellerdübeln je Quadratmeter zusätzlich zu befestigen.
Nach vollflächiger Anbringung der Platten wird ein Gewebe darauf gespachtelt. Die Schichtdichte beträgt etwa 5 Millimeter. Die Oberflächen können dann wahlweise mit Kalk oder Lehm verputzt oder mit Silikat-Innenwandfarbe gestrichen werden.

Probleme bei der Ausführung im Vorfeld abklären

Solange sich keine Steckdosen in der Wand befinden und keine Heizkörper an der Wand stehen, ist die Verarbeitung für den Fachmann relativ einfach. Andernfalls müssen die Steckdosen ausgebaut und mit Verlängerungsstücken wieder eingebaut werden. Heizkörper sind gegebenenfalls zu versetzen. Sie dürfen nicht im Innenwanddämmsystem neu verankert werden, sondern in der darunterliegenden massiven Wandkonstruktion. Die oben genannten Sonderfälle sind im Vorfeld mit Elektrikern oder Heizungsbauern abzustimmen.

Erforderliche Dämmstärken

Die mineralischen Dämmplatten werden in verschiedenen Stärken angeboten, z.B. fünf, acht oder zehn Zentimeter. Da jeder Zentimeter Materialstärke Geld kostet, sollte der optimale Wandaufbau berechnet werden. Die Hersteller Redstone und Multipor bieten physikalische Berechnungen an. Die gängisten Berechnungsprogramme sind "WUFI-pro" des IBP Holzkirchen (www.wufi.de) und "Delphin" der TU-Dresden (www.bauklimatik-dresden.de/delphin). Zur Anwendung kommen die "Technischen Richtlinien der Innendämmung von Außenwänden mit Innendämm-Systemen". Viele Praxistipps mit konstruktiven Beispielen liefert das Baubuch 2013/2014, welches unter www.multipor.de/baubuch abgerufen werden kann.

Joachim Weise

Weitere Informationen

www.ytong-silka.de/de/content/produkte_ytong_multipor.php





 


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