
Sieben Mobilfunkantennen stehen auf einer Höhe von maximal fünf Metern an der Uferstraße im Stockholmer Stadtteil Skeppsbron.
Ein internationales Forscherteam um Mikko Ahonen aus Finnland und Michael Carlberg aus Schweden kommen im Rahmen einer Studie zu dem Ergebnis, dass die Festlegung der Standorte entlang der Uferstraße als Beispiel für eine schlecht konzipierte Antennenstruktur dient. Ein tragbarer Exposimeter diente zur Aufnahme der elektromagnetischen Strahlung an verschiedenen Messpunkten. Die höchste mittlere Feldstärke in einem der festgelegten Segmente betrug 12,1 Volt je Meter (V/m), dies entspricht einer Strahlungsdichte von 388 Milliwatt je Qudratmeter (mW/m²). Der Spitzenwert im untersuchten Gebiet lag bei 31,5 V/m (2.648 mW/m²) und erreicht damit über 50 Prozent des international akzeptierten Grenzwerts von 61 V/m bei einer Frequenz von 2.600 Megahertz.Bewohner der nahe gelegenen Häuser und Mitarbeiter in den Geschäften sind besonders von den Funkstrahlen betroffen
Die Funkwellen der zu niedrig angeordneten Antennen strahlen direkt in die neben liegenden Wohnungen und in die Geschäfte. Die Abstände betragen maximal zwanzig bis dreißig Meter. Im Jahr 2004 hatte die Nailastudie von Dr. Eger und Kollegen erhöhte Krebsraten im Nahbereich von Mobilfunkantennen dokumentiert. Ähnliche Ergebnisse brachte die wesentlich größer angelegte Studie von Belo Horizonte (Brasilien) im Zeitraum zwischen 1996 und 2006. Krebsbedingte Sterberaten waren im Nahbereich von Mobilfunkanlagen ebenfalls erhöht. In Belo Horizonte wurde maximal 12,4 Volt je Meter gemessen. Der niedrigste Werte lag bei 0,4 Volt je Meter. Zum Zeitpunkt der Datenerfassung gab es nur die Sendetechnik GSM (Global System Mobile), welche das Frequenzband von 900 Megahertz bzw. 1800 Megahertz beansprucht. Bei der oben genannten Skeppsbron-Studie ging die höchste Strahlenleistung von LTE-Antennen im Frequenzbereich von 2.600 Megahertz aus.Forderung nach Einhaltung von Vorsorgewerten bei Mobilfunkstrahlung
Die Autoren der Skeppsbron-Studie verweisen bei ihrer Forderung auf Einhaltung von Vorsorgewerten auf die Ergebnisse der Rattenstudie des Ramazzini-Instituts in Italien. Die männlichen Ratten entwickelten bei einer Ganzkörperbestrahlung mit einer Feldstärke von 50 Volt je Meter bösartige Schwannome im Herzen (Anm. Schwannome sind Stütz- und Hüllzellen der Nervenfasern). Bei den meisten Richtwerten im Umweltbereich gilt mindestens eine Sicherheitsschwelle vor der Gefahrenstufe von Faktor zehn. Würde man diesen Faktor auf den Grenzwert von 61 Volt je Meter beziehen, dürften die Mobilfunkantennen nur eine Leistung von 6,1 V/m abgeben und wären somit in der Umgebung der Stockholmer Uferpromenade nicht zulässig.In Deutschland sorgen "Small Cells" für hohe Feldstärken in den Innenstädten
Den Telefonsäulen der Telekom mit einem kabelgebundenen Hörer in den Innenstädten sieht man nicht an, dass darin ein starker Mobilfunksender mit LTE-Technik steckt. Nur ein Schriftband mit der Bezeichnung "Hotspot" gibt den entscheidenden Hinweis. Die gemessene Strahlungsdichte im Abstand von fünfzig Zentimetern von der Sendeantenne ergab an einem Standort in Bayreuth ein Ergebnis von 500 Milliwatt je Quadratmeter (13,7 Volt je Meter). Das Ergebnis entspricht 23% des gesetzlichen Grenzwerts im Frequenzspektrum von 2.600 Megahertz. Bei einem Vorsorgewert von 6,1 V/m dürften diese Anlagen nicht betrieben werden. Zum Vergleich findet man in durchschnittlichen Wohnungen ohne WLAN-Router maximal eine Grenzwertausschöpfung von 1% bis 2% vor.Bildquelle: https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0013935121019289-gr5.jpg
Baubiologen im Firmenverzeichnis von Baubiologie Regional messen Mobilfunkstrahlen
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www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0013935121019289www.baubiologie-regional.de/news/small-cells-jetzt-als-eigene-rubrik-in-der-standortkarte-der-bundesnetzagentur-1002.html