Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 20.04.2024

 

Ein Kompass zur Reduzierung des persönlichen CO2-Ausstoßes

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Das Umweltbundesamt (UBA) stellt auf seiner Webseite einen interaktiven CO2-Rechner vor, mit dem jeder Bewohner seinen jährlichen Ausstoß an Kohlendioxid auf den Prüfstand stellen kann. Laut UBA-Statistik beträgt der aktuelle Durchschnittswert circa elf Tonnen pro Person und Jahr. Bis zum Jahr 2050 soll dieser Wert auf unter eine Tonne gesenkt werden. "Ein utopisches Unterfangen", werden die meisten Anwender auf den ersten Blick denken. Dennoch lässt sich der Autor dieses Artikels auf die "Mission impossible" ein und erfasst seine persönlichen Daten in dem UBA-Rechenmodell.

Der Faktor Wohnen schlägt am stärksten zu Buche

Der CO2-Rechner spukt nach meiner Datenerfassung eine Summe von 9,6 Tonnen aus. "Immerhin bin ich unter dem Durchschnittswert aller Deutschen", so ist mein erster Eindruck. Ein Blick in die Gruppenwerte lässt mich dann Zusammenzucken. Im Bereich "Wohnen" bin ich mit 2,4 t um 0,4 über dem Mittelwert. Auch bei der Mobilität reicht es nicht zu einem Spitzenplatz. Mein gutes Gesamtergebnis erreiche ich nur durch den Verzicht auf Flugreisen jeglicher Art und durch eine sparsame Haushaltsführung. Das Ziel ist nun vorgeben. Der CO2-Ausstoß in der Rubrik "Wohnen" macht 25% des Gesamtwertes aus; das eigene Auto verursacht immerhin noch 22%.

Wie soll das Ziel von einer Tonne CO2-Ausstoß pro Jahr bis 2050 erreicht werden?

Das Vorhaben erscheint zweifellos als Herkulesaufgabe - wenn nicht gleich als Utopie. Wie soll es mir gelingen, mein persönliches Ruder radikal herumzureißen? Wie kann ich mein mäßig gedämmtes Einfamilienhaus in ein Nullenergiehaus umwandeln? Werde ich mein geliebtes Auto verkaufen und nur noch Carsharing betreiben oder mit Bus und Bahn fahren? Ernähre ich mich zukünftig vollkommen vegetarisch mit Produkten aus regionalem Anbau? Verzichte ich auf warmes Essen und verzehre nur noch Rohkost? Trage ich ausschließlich Secondhand-Kleidung und investiere mein Erspartes in "grüne" Kapitalanlagen?

CO2-Sparen als Gemeinschaftsaufgabe

Andererseits macht die Zielvorgabe "eine Tonne" extrem neugierig. Würde ich das Vorhaben anpacken, wenn alle, aber auch wirklich alle Nachbarn, mitmachten? Man stelle sich die Situation vor, dass du als einziger Dorfbewohner keine Photovoltaikanlage auf dem Dach hättest und auch keinen Energiespeicher im Keller? Wenn du einen Wagen mit hohen Energieverbrauch fahren würdest und deine Nachbarn ihr Auto verkauft hätten? Wahrlich kein schöner Gedanke! Aber allein mit der Peitsche der sozialen Ausgrenzung ist die Energiewende wohl nicht zu schaffen. Das Geld für die Investitionen in das Nullenergiehaus müsste irgendwo herkommen. Denn der Weg von zehn Tonnen auf eine Tonne CO2-Ausstoß wird extrem kostspielig.

"bis 30 auf 30" als lohnendes Zwischenziel

Das forum1.5 ist Teil des Forschungsprojekts "RegioTransform" an der Universität Bayreuth. Die aktuelle Kampagne arbeitet mit dem Slogan "bis 30 auf 30" auf ein interessantes Zwischenziel hin. Darunter verstehen die Beteiligten, dass der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent des jetzigen Verbrauchs gesenkt werden soll. Die Idee hinter forum1.5 ist folgende: Die Plattform ermöglicht es, gemeinsam am Klimaschutz in einer bestimmten Region zu arbeiten. Durch den Austausch wird ein Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik ermöglicht. Jeder Bürger kann sich in die Online-Plattform einklinken und an Projekten mitarbeiten.

Weitere Informationen

uba.co2-rechner.de/de_DE/
plattform.forum1punkt5.de/groups/
www.germanzero.de/
www.klimaschutz.de/





 


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