Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 29.03.2024

 

Ein gesundes Raumklima schaffen

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"Wieder ein Artikel über gesundes Raumklima", wird mancher Leser denken. Der Autor hält es dennoch für notwendig, diesen wichtigen Aspekt des Bauens und Wohnens näher zu beleuchten, da ein gutes Raumklima vielfach nur auf Heizen und Lüften reduziert wird. Doch es sind noch mehr Aspekte zu beachten. Die Baubiologie nimmt sich die Natur als Vorbild. Ziel des Planens muss es sein, im Innenraum so weit wie möglich natürliche Verhältnisse herzustellen.

Was macht ein gesundes Raumklima aus?

Die Raumluftqualität lässt sich anhand mehrerer Parameter messen. Der Kohlendioxidanteil in der Außenluft beträgt zwischen 350 ppm und 400 ppm (parts per million). Steigt der Kohlendioxidanteil im Innenraum über 1.000 ppm an, ist bereits eine beträchtliche Verschlechterung gegenüber der Außenluft eingetreten. Messungen in Klassenzimmern ergaben z.B. CO2-Gehalte bis zu 2.500 ppm.
Ein weiterer Parameter für gutes Raumklima ist die relative Luftfeuchte. Ein Wert unter 30% gilt als extrem trocken. Der Staubanteil nimmt zu. Elektrostatisch aufgeladene Raumoberflächen sorgen für einseitig positiv ionisierte Raumluft. Eine relative Luftfeuchtigkeit von größer 70% gilt als zu feucht. An kalten Wandoberflächen oder hinter Wandschränken kann die feuchte Luft kondensieren. Die entstehende Oberflächenfeuchte fördert die Schimmelbildung.
Ein Hygrometer kombiniert mit einem Thermometer gehört in jeden Haushalt. Denn schließlich ist auch die Raumtemperatur zu kontrollieren. Bei zu hohen Temperaturen reichern sich Schadstoffe vermehrt an. Zu kalte Raumluft in Verbindung mit Feuchteproduktion in der Wohnung ergibt eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit mit den oben geschilderten Problemen. Für eine ausreichende Frischluftzufuhr ist ein Luftwechsel von 0,5 erforderlich. Das bedeutet, dass alle zwei Stunden ein Luftaustausch vorzugsweise durch Querlüftung erfolgt.

Bauweise und Oberflächengestaltung

Zur Vermeidung von Schadstoffanreicherung und Erzielung optimaler Luftfeuchtigkeit ist auf eine diffusionsoffene Bauweise zu achten. Wärmedämmverbundsysteme können in dieser Hinsicht Ärger bereiten. Dämmmaterial aus Polystyrol ist relativ dampfdicht. Besser ist die Verwendung von Mineralschaumplatten oder Holzweichfaserplatten zu bewerten.
Die Raumoberflächen sind für ein gutes Raumklima in mehrfacher Hinsicht wichtig. Fußboden und Wände sollten eine hohe Oberflächentemperatur aufweisen. Als optimal gilt, wenn Raumtemperatur und Oberflächentemperatur gleich sind. Die tolerierbare Abweichung wäre ein Unterschied von zwei Grad Celsius. Holz hat eine relativ hohe Oberflächentemperatur und ist als Fußbodenbelag die erste Wahl.
Material im Rauminneren muss hygroskopisch sein, d.h. die Fähigkeit haben, Wasserdampf aufzunehmen und verzögert an die Raumluft abzugeben. Sehr gute Werte weist hierbei Lehm auf. Auch Kalkputze sind zu empfehlen. Ganz schlecht schneiden Wandbeläge aus Kunststoff ab. Diese sind zudem problematisch hinsichtlich elektrostatischer Aufladung.
Baustoffe und Einrichtungsgegenstände geben bestenfalls selbst keinerlei Schadstoffe ab. Im Idealfall sind sie auch sorptionsfähig, sie können gasförmige Giftstoffe binden und neutralisieren.

Am besten rauchfrei bleiben

Der schlimmste Killer des Raumklimas ist und bleibt der Tabakrauch. Darin ist eine ganze Liste von Schadstoffen enthalten, z.B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Feinstaubpartikel, Benzol, Blausäure, Formaldehyd und Kohlenstoffmonoxid. Aber gottseidank hat sich dieses Problem in unserer Gesellschaft inzwischen herumgesprochen.

Links

Leitfaden für Innenraumhygiene in Schulen
Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft
WHO-Leitlinie zur Raumluftqualtität


Bildquelle: © psdesign1 - Fotolia.com






 


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