
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe gefährden Gesundheit und Umwelt -
PAKs sind eine Gruppe von organischen Verbindungen, die aus zwei oder mehr miteinander verbundenen aromatischen benzolartigen Ringen bestehen. Sie sind in der Umwelt weit verbreitet. Die Entstehung und das Vorkommen von PAK in Innenräumen ist in erster Linie mit Verbrennungsprozessen, bestimmten Baumaterialien und einigen Alltagsprodukten verbunden. PAK sind bekannt für ihre potenziell gesundheitsschädliche Wirkungen. Einige PAK, wie zum Beispiel Benzo[a]pyren, sind als krebserregend und erbgutschädigend eingestuft. Langfristige Exposition gegenüber PAK, insbesondere durch Einatmen oder Kontakt mit PAK-belastetem Hausstaub, kann das Risiko für Atemwegserkrankungen, Hautprobleme und in extremen Fällen Krebs erhöhen. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, da sie sich oft am Boden aufhalten und durch Hand-zu-Mund-Kontakt eher PAK-belasteten Staub aufnehmen. Es ist daher wichtig, Quellen für PAK-Emissionen in Innenräumen zu identifizieren und zu minimieren.Eine unvollständige Verbrennung sorgt für PAK in der Raumluft
Einer der wichtigsten Entstehungsmechanismen und durchaus vermeidbar ist die unvollständige Verbrennung von organischem Material. In Innenräumen können PAK durch beispielsweise durch Tabakrauch entstehen. Während der Verbrennung von Tabak entstehen zahlreiche PAK, die über den Zigarettenrauch in die Raumluft gelangen. Weiterhin sind unvollständig verbrannte Brennstoffe wie Holz, Kohle, Gas oder Öl Quellen für PAK. Offene Kamine, Holzöfen und schlecht gewartete Gasheizungen oder -herde sind typische Ursachen. Auch das Kochen mit offenen Flammen, etwa durch Grillen oder Braten, kann PAK freisetzen. Und schließlich kann man sich den Schadstoff durch Abbrennen von Kerzen, insbesondere von aromatisierten oder farbigen Kerzen, sowie das Abbrennen von Räucherstäbchen und die Verwendung von Duftlampen selbst ins Haus holen.Baubiologen habe bestimmte Baustoffe im Blick
Einige Baumaterialien, besonders solche, die mit Teerprodukten oder Kohlenstoffderivaten behandelt wurden, können PAK enthalten. Dazu gehören Teerpappen, Bitumen und bestimmte Bodenbeläge oder Dachabdichtungen, da diese Verbindungen in der Vergangenheit als Bindemittel oder Imprägnierungsmittel verwendet wurden. Alte Parkett- oder Bodenbeläge, die mit PAK-haltigen Lacken oder Klebstoffen behandelt wurden, können PAK an die Raumluft oder den Hausstaub abgeben. Auch alte Holzschutzmittel und Lacke können Quellen von PAK sein. Letztlich können auch Möbel, die mit bestimmten Kunststoffen, Farben oder Klebstoffen behandelt wurden, geringe Mengen PAK enthalten.Warum PAKs in Baustoffen häufig verwendet wurden
Aufgrund der oben geschilderten gesundheitlichen Risiken sind PAK-haltige Stoffe mittlerweile in vielen Anwendungen verboten oder streng reguliert. Worin bestanden die Vorteile dieses häufig verwendeten Materials? PAKs wurden in Bitumen und Teer verwendet, um die Wasserabweisung und Dichtheit von Baumaterialien zu verbessern. Dadurch konnten Straßenbeläge, Dachabdichtungen und ähnliche Materialien langlebiger und widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse gemacht werden. PAK-haltige Materialien haben auch eine hohe thermische Stabilität und sind in der Lage, hohe Temperaturen ohne Zersetzung oder Deformation zu ertragen. Dies machte sie nützlich für Anwendungen im Straßenbau oder in Abdichtungen für Dächer. Durch die Beimischung von PAK-haltigem Teer oder Bitumen konnten Baustoffe flexibler und elastischer gemacht werden, was vor allem bei Straßenbelägen wichtig war. Diese Elastizität half, Spannungen und Bewegungen im Material auszugleichen und das Risiko von Rissen zu verringern. Letztlich sorgte die chemische Stabilität von PAKs dafür, dass die Materialien, in denen sie verwendet wurden, weniger anfällig für biologische Abbauprozesse waren.Messung und Nachweis von PAK in Innenräumen
Ein Großteil der PAK in Innenräumen lagert sich im Hausstaub oder auf Oberflächen ab. Besonders in Altbauten, in denen teerhaltige Materialien wie Bitumen oder Teerfarben verwendet wurden, finden sich häufig erhöhte PAK-Konzentrationen im Bodenstaub. Auch der durch den Verkehr verursachte PAK-belastete Staub kann sich in Innenräumen ansammeln. Die Bestimmung der PAK-Konzentrationen erfolgt deshalb durch Hausstaubanalysen oder durch Raumluftmessungen. Bei letzterem Verfahren werden 2.000 Liter Luft über PU-Schaum gesammelt und im Labor mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie analysiert. Die direkte Materialuntersuchung ist dann sinnvoll, wenn ein verdächtiger Baustoff in der Wohnung entdeckt wurde. Wie Baubiologen wissen, tritt diese Art von Überraschung gerne im Zuge von Renovierungsarbeiten auf.Da PAKs immer als variable Gemische auftreten, werden im Labor sogenannte "Stellvertreter" der Stoffgruppe bestimmt. Die US-Umweltbehörde EPA nahm bereits 1977 sechzehn PAK in die Liste der so genannten "prioritären Schadstoffe" auf. Diese 16 Vertreter wurden ausgewählt, da sie sehr giftig und leicht chemisch nachzuweisen sind, ein breites Spektrum der möglichen Strukturen umfassen und häufig in Gewässern gefunden wurden. Benzo[a]pyren dient als Leitsubstanz, d. h. es wird stellvertretend für alle anderen PAK betrachtet.
Weitere Informationen
www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/polyzyklische_aromatische_kohlenwasserstoffe.pdfwww.bgbau.de/fileadmin/Medien-Objekte/Medien/Broschuere_Flyer/Handlungsanleitung_zum_Entfernen_PAK-haltiger_Klebstoffe_fuer_Holzfussboeden.pdf
www.analytik-aurachtal.com