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Bayreuth, 26.04.2024

 

Weichmacher - die tägliche Dosis Gift

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Deckel, Lebensmittelfolie, Deos, Milchtüten, Nuckelflaschen, Kinderspielzeug: Weichmachern begegnet man im Alltag fast überall. Obwohl sie in Verdacht stehen, hormonell zu wirken, Leber und Nieren zu schädigen sowie die männliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Das Verbrauchermagazin Öko-Test fand jetzt bedenkliche Weichmacher-Mengen in Pestos und Pastasaucen.

Weichmacher findet man auch in manchen Milchtüten

Das Verbrauchermagazin Öko-Test weist schon lange auf gefährliche Weichmacher-Mengen in Kinderspielzeug, Kosmetik und Lebensmitteln hin. Im neuesten Test wurden 20 Gläser mit Twist-off-Deckeln getestet. Acht davon enthielten teilweise bedenkliche Mengen der Weichmacher, die über den Deckel in Pestos, Spaghettisaucen und eingelegtes Gemüse gelangten.

Da Weichmacher fettlöslich sind, ist bei ölhaltigen Würzsaucen und in Öl eingelegtem Gemüse aus dem Glas besondere Vorsicht geboten.Nach einer Neubewertung verschiedener Substanzen durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), hält das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) "die ermittelten Phthalatexpositionen aus glasverpackten Lebensmitteln aus toxikologischer Sicht für nicht vertretbar."Elastisch dank Weichmacher" finden sich in vielen Gegenständen aus Plastik.

Besonders häufig verwendet wird Diethylhexylphthalat (DEHP). Von den jährlich weltweit produzierten zwei Millionen Tonnen DEHP werden nach Einschätzung von Experten rund 90 Prozent als Weichmacher für PVC eingesetzt. Flaschen aus Polypropylen (PP) dagegen enthalten keine Weichmacher.

Die Dosis macht das Gift

Greenpeace-Protestaktion gegen Weichmacher in Spielzeug

Der Mensch nimmt Weichmacher mit der Nahrung und der Atemluft auf - und zwar in größeren Mengen als bisher angenommen. In einer im März 2004 veröffentlichten Studie fanden Wissenschaftler der Universität Nürnberg-Erlangen heraus, dass Kinder teils einer größeren Menge an Phthalaten ausgesetzt werden, die ein Mensch in seinem Leben ohne Gesundheitsschäden verkraften kann.

Fruchtbarkeit in Gefahr

Weichmacher stehen in Verdacht, hormonell zu wirken und Leber und Nieren zu schädigen. Inzwischen machen sie Mediziner für den seit Jahrzehnten beobachteten Rückgang der Spermienzahlen und damit der männlichen Fruchtbarkeit sowie für die Zunahme von Hodenkrebs verantwortlich. Jürgen Angerer vom Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Uni Erlangen bezeichnet diese Substanzen "geradezu als Modellsubstanz für das Auftreten dieser Erscheinungen".

Die gebräuchlichsten Weichmacher

§ PhthalateDiethylhexylphthalat (DEHP), Diisononylphthalat (DINP), Diisodecylphthalat (DIDP) und Dietylphthalat werden von den Phthalaten am häufigsten als Weichmacher eingesetzt. DEHP gilt als fortpflanzungsschädigend. Dietylphthalat wird in Kosmetika überwiegend als Vergällungsmittel für Alkohol verwendet.

- Epoxiertes Sojabohnenöl (ESBO)
Die Wirkung von ESBO ist aufgrund fehlender Daten noch nicht vollständig untersucht. Bisher gilt es nicht als krebserregend oder erbgutschädigend.

- Diethylhexyladipat (DEHA)
Ist in geringen Dosen nicht giftig. In großen Mengen rief es in Tierversuchen Vergiftungen hervor. Als Höchstmenge sind 18mg pro Kilogramm zugelassen. DEHA wird überwiegend in PVC-Folien für die Lebensmittelverpackung eingesetzt.

- Bisphenol A
Wird seit rund 40 Jahren in großen Mengen produziert und verarbeitet. Bisphenol A findet sich häufig im Kunststoff Polycarbonat. Daraus stellt man beispielsweise Nuckelflaschen, Trinkbecher und Plastikaufbewahrungsboxen her - aber auch die Beschichtung von Cola- und Konservendosen sowie Milchtüten. Bisphenol A gilt zwar nicht mehr als Krebs erregend, steht aber in Verdacht, das Erbgut zu schädigen. Je mehr der Kunststoff erwärmt wird, desto mehr gelangt davon in die Nahrung.

Quelle: www.br-online.de






 


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