Baubiologie und Oekologie

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Bayreuth, 29.03.2024

 

Titandioxid Nanopartikel rücken in den Blickpunkt

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Nanopartikel können bis in das Innerste des Körpers eindringen und dort Entzündungen auslösen. In diesem Punkt sind sich Wissenschaftler weitgehend einig. Am gefährlichsten scheint die Aufnahme über die Mundschleimhaut und die Haut. Forscher der internationalen Krebsagentur haben nun festgestellt, dass auch die Aufnahme von Nanopartikeln über die Atemwege zur Anreicherung im Körper führen kann. Aus diesem Grund gab der Ausschuss für Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA die Empfehlung heraus, Titandioxid (TiO2) als krebserregend durch Einatmen einzustufen.

Titandioxid als häufig eingesetztes Pigment für Lacken und Farben

Als weißes Pigment hat Titandioxid eine hohe Deckkraft und ein hervorragendes Aufhellvermögen. Den nanoskaligen Partikeln werden aber noch mehr Vorteile zugeschrieben: sie bieten Schutz gegen ultraviolette Strahlung (UV), sind wasser- und schmutzabweisend und wirken antimikrobiell. Kein Wunder, dass die Lacke- und Farbenindustrie mit der oben genannten Risikoeinschätzung nicht einverstanden ist. Epidemiologische Studien an Industriearbeitsplätzen zur Herstellung von Farben hätten keine Verbindung zu einem Krebsrisiko hergestellt. Die Tierstudie an Ratten, auf sich die IARC beruft, könnten nicht zwangsläufig auf Menschen übertragen werden, so eine Verbandsmitteilung. Wenig bekannt ist über die Menge der freigesetzten Partikel aus Wand- oder Deckenoberflächen. Nach Kenntnisstand der Industrie soll die Größenordnung nicht signifikant sein und somit für die Bewohner kein Risiko betragen. Ein weit größeres Risiko scheint sich bei der Verarbeitung von Farben und Lacken aufzutun. Laut einer Studie aus China bekamen Arbeiterinnen, die Farbe auf Kunststoffplatten sprühten, massive Lungenprobleme und einen juckenden Ausschlag auf den Armen und im Gesicht. In der Lunge und Brustfell fand man Nanopartikel mit einem Durchmesser von dreißig Nanometern, die sich in den Zellen und im Blut des Gewebes eingelagert hatten.

Titandioxid in Lebensmitteln und Sonnenschutzcremes

Die Pigmente dienen in Lebensmitteln zur Aufhellung und in Sonnencremes als UV-Schutz. Tabletten mit glatten Überzügen enthalten meistens Nanopartikel. Ebenso Dragees, Kaugummis oder Hustenbonbons mit hellen, glänzenden Überzügen. Während bei Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln das Wort "Titandioxid" direkt angegeben ist, werden Lebensmittel mit "E171" deklariert und Kosmetikprodukte mit "CI77891" ausgezeichnet. Eine aktuelle Studie aus Frankreich zur E171 verweist auf das Krebspotential von Nanopartikel nach der oralen Aufnahme. Die Forscher stellten fest, dass Titandioxid vom Darm resorbiert wird und anschließend in den Blutkreislauf gelangt. Von dort aus kann es sich in Organen anlagern und bei regelmäßiger Aufnahme Krebs auslösen. Besonders gefährdet seinen Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Links

wikipedia.org/wiki/Titan(IV)-oxid
nanopartikel.info
AURO Sanfte Chemie (pdf)
zentrum-der-gesundheit.de
verbaende.com/news.php/Farbenindustrie-kritisiert-Empfehlung-zu-Titandioxid
Nanopartikel schleichen sich in unser Leben






 


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