Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 18.04.2024

 

Mit dem Kopfhörer auf Brummtonsuche

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Bei dem Baubiologen Oliver Zenkel rufen Kunden immer dann an, wenn sie sehr leise Geräusche hören. Die Brummtöne sind mit einem durchschnittlichen Gehör kaum wahrnehmbar. Besonders störend ist die monotone und ständig wiederkehrende Frequenz. Bei den betroffenen Personen tritt ein Gefühl der Hilflosigkeit ein. Zenkel hat sich auf die leisen Töne eingestellt und koppelt als technische Verstärkung einen Kopfhörer an sein Schallpegelmessgerät. Wie die Brummtonsuche gelingen kann, schildern die folgenden Beispiele.

Löcher im Wärmetauscher verursachten ein pfeifendes Geräusch

Familie N. aus Nordbayern litt zwei Jahre lang unter einem tieffrequenten Geräusch in ihrem Schlafzimmer. In Verdacht stand die Gasheizung auf dem Nachbargrundstück. Eine Schallpegelmessung von Zenkel untermauerte die Vermutung. Familie N. bemühte sich fortan um eine außergerichtliche Lösung und bestellte auf eigene Kosten eine Spezialfirma zur Untersuchung der Heizanlage. Letztlich war die Ursache schnell gefunden, wenn auch nicht so, wie erwartet: ein von Rost durchlöcherter Wärmetauscher aus Edelstahl hatte das Geräusch ausgelöst. Durch eine unsachgemäße Zuluftleitung bekam die Anlage zu wenig Frischluft und saugte durch die Rostlöcher ständig Luft an. Der ausgelöste Pfeifton übertrug sich bis in die Wohnung von Familie N. Der Heizungsbauer ersetzte den Wärmetauscher und beendete damit die Leidenszeit von Familie N.

Der Computerlüfter im vierten Stock

Frau P. wohnt im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses zur Miete. Ein sehr leiser Brummton raubt ihr nachts den Schlaf. Die Geräuschursache könnte innerhalb oder außerhalb des Hauses liegen, denn die Autobahn A9 befindet sich nur wenige Kilometer entfernt vom Wohnort. Eine Schallpegelmessung mit anschließender Geräuschanalyse schließt aber den Autoverkehr aus und lenkt den Verdacht stattdessen auf eine Wohnung im vierten Obergeschoss. Die ermittelte Frequenz entspricht dem Geräusch eines Computerlüfters. Die Nachbarn einigten sich auf eine einvernehmliche und kostengünstige Lösung: eine schalldämpfende Matte wurde unter das Computergehäuse gestellt und verhindert nun die Übertragung von Körperschall in die unteren Stockwerke.

Blockheizkraftwerk in einhundert Metern Entfernung

Ein Anwohner aus Berlin hörte den Brummton des Blockheizkraftwerks (BHKW) deutlich in seiner Wohnung. Messtechniker Zenker empfahl eine Langzeitmessung des Schallpegels über mindestens 24 Stunden. Insbesondere die Nachtmessung liefert bessere Erkenntnisse über die Schallquelle, da die Nebengeräusche nachts geringer sind. Die Auswertung der Terzfrequenzen erbrachte eine deutliche Überschreitung der Hörschwelle bei 50 Hertz. Der betroffene Anwohner legte das Messprotokoll der Immissionsschutzbehörde vor. Der Betreiber muss nun schalldämpfende Maßnahmen einleiten.
Weit schwieriger gestalteten sich für den Anwohner die Verhandlungen mit dem Betreiber in einem anderen Fall: nachdem die Verhandlungen verhärtet waren, führte der Anwohner Körperverletzung ins Feld und ging von bedingtem Vorsatz aus. Bei bedingtem Vorsatz wird die bewusste Schädigung eines anderen in Kauf genommen. Liegt Körperverletzung mit Vorsatz vor, kommt es nach einer Strafanzeige zu Ermittlungen durch die Staatsanwaltsschaft. Letztlich reichte jedoch die Androhung einer Strafanzeige aus, um den Betreiber zu Schallschutzmaßnahmen zu bewegen.

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