Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 16.04.2024

 

Können magnetisierte Eisenteile in der Wohnung entmagnetisiert werden ?

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Am deutlichsten wahrnehmbar sind Magnetfeldverzerrungen an wackelnden Fernsehbildern oder verzerrten Computermonitoren. Bei Geräten zur medizinischen Diagnostik ist das Phänomen ebenso bekannt: Diese reagieren empfindlich auf äußere technisch erzeugte Felder. Durch die baubiologische Forschung ist bekannt, dass der menschliche Organismus auf inhomogene Magnetfelder ebenso negativ reagiert wie auf elektrische magnetische Wechselfelder.

Auslöser für Verzerrungen des natürlichen Magnetfeldes in der Wohnung sind meistens magnetisierte Eisenmassen, die als Permanentmagnete wirken. Die Hauptursache sind Eisenträger oder Baustahlmatten, aber auch kleinere eiserne Gegenstände, wie Tischbeine, Bettgestelle oder Heizkörper.

Eisenteile können durch verschiedene Einflüsse magnetisiert worden sein: Stahlträger werden verschiedentlich mittels Elektromagneten transportiert und dabei magnetisiert. Aber auch starke, kurzzeitige Magnetfelder, wie sie bei Blitzeinschlägen entstehen, wirken magnetisierend. Ebenso kann der Gleichstrom einer in der Nähe befindlichen Straßenbahn ein magnetisches Gleichfeld erzeugen, welches das Eisen magnetisiert.

Mit welchem Verfahren können die magnetisierten Eisenteilen wieder entmagnetisiert werden?

Um ein Eisenstück zu entmagnetisieren, würde im Idealfall ein Gegenfeld in genau der Stärke angebracht, das die verbliebene Flussdichte im Eisen gerade zu Null macht. Dazu müssten sowohl die Stärke der störenden Magnetisierung genau bekannt sein, als auch die Eigenschaften der Magnetisierungskurve.

Es ist kaum möglich, das zu entmagnetisierende Eisen in einem einzigen Arbeitsgang genau in den Punkt seiner magnetischen Kennlinie zu steuern, der nach dem Entmagnetisierungsvorgang der Flussdichte Null entspricht.

In der Praxis findet das Verfahren der allmählichen Annäherung an den Nullpunkt Anwendung. Es wird eine Wechselmagnetisierung angelegt, deren Stärke allmählich von großen Werten bis gegen Null abnimmt.

Zur erfolgreichen Durchführung der Entmagnetisierung sind von der Ausstattungsseite zwei Punkte zu beachten:

• eine Anlage, die sehr starke Magnetfelder erzeugen kann und
• eine Steuerungsanlage, die den Ablauf der Entmagnetisierung sinnvoll steuert.

Weitere Anlagenbestandteile sind eine kabelgebundene Fernbedienung zum Steuergerät, eine Verbindungsleitung zum Spulensystem und ein Entmagnetisierungsbalken. Der Bereich, der entmagnetisiert wird, befindet sich normalerweise unterhalb des Balkens. Das Entmagnetisierungsgerät sollte an einer normalen Steckdose mit 230 V betrieben werden können.

Bei modernen Geräten ist der ganze Vorgang bereits im Steuergerät automatisiert. Dennoch erfordert der gesamte Prozess der Entmagnetisierung einschließlich Vorher- und Nachhermessung der magnetischen Flussdichte eine große Erfahrung der beauftragten Firma. Da das gesamte Equipment über 100 kg schwer ist sein kann, benötigt es zudem entsprechende Transportkapazitäten.

Entmagnetisierung findet auch im Eisenbahnbau statt

Das Entfernen von Magnetismus aus Stahlteilen wird auch in anderen Bereichen angewandt. Magnetschienenbremsen von Lokomotiven und Triebwagen magnetisieren beispielsweise die betreffenden Schienenabschnitte und verursachen eine Magnetpolbildung an den Schwellenschrauben. Diese Magnetpole wirken beim Überfahren ungewollt auf die Sensoren der Eisenbahnkomposition, was zu Signalstörungen in der Zugsteuerung führt und bei einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit eine Notbremsung auslöst.

Mehr Informationen

Tagungsband 5. EMV-Tagung VDB 2006, netzwerk@baubiologie.net

www.wurzacher.de
www.maurermagnetic.ch
www.emvu.ch
www.umweltanalytik-kessel.de






 


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