Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.04.2024

 

Ist das Schallproblem bei Mikro-BHKW im eigenen Keller beherrschbar?

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Im Zuge der staatlich geförderten Energiewende treten Mini-und Mikro-Blockheizkraftwerke (BHKW) verstärkt in das Blickfeld von Industrie und privaten Nutzern. BHKW dienen zur Stromerzeugung und liefern die Wärme als Abfallprodukt. Eine Energieausnutzung von über 90% wird von Herstellerseite prognostiziert. Der stromerzeugende Motor wird vorrangig mit Gas betrieben. Als Einspeisevergütung können 5,11 Cent je Kilowattstunde auf der Einnahmenseite verbucht werden. Zudem wird die Erdgassteuer von 0,55 ct/kWh für den gesamten Erdgaseinsatz im BHKW zurückerstattet, wenn der Nutzungsgrad über 70% liegt. Verschiedene Stadtwerke zahlen für die Installation von BHKW inzwischen eine Prämie von 1.000 bis 2.000 EUR, wenn im Gegenzug ein längerfristiger Gaslieferungsvertrag abgeschlossen wird. In Summe wird von der Anbieterseite ein Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben ermittelt.

Wo werden die Anlagen aufgestellt?

Größere und mit Biogas betriebene Anlagen stehen zumeist in massiven Gebäuden in einer Entfernung von mehr als 500 Metern zur nächsten Wohnbebauung. Kleinere Anlagen rücken immer näher an den schutzbedürftigen Wohnraum heran und sind zum Teil nur dreißig Meter entfernt untergebracht. Mikroblockheizkraftwerke sollen sogar im Keller von Wohnhäusern, Schulen, Hotel- oder Gewerbeanlagen untergebracht werden.

Über Schallprobleme erfährt der Anwender wenig

Das Schallschutzproblem wird in den Broschüren der Hersteller kaum erwähnt. Es erfolgt lediglich ein Verweis, dass die Anlagen schallgedämmt sind. Der Fachmann weiß aber, dass Schall nicht gleich Schall ist. Probleme machen insbesondere tiefe Töne, die im Frequenzspektrum von unter 100 Hertz liegen. Nach der gängigen Schallbewertung mit dem sogenannten A-Pegel fallen tiefe Töne nicht auf und der Hersteller scheint vordergründig "aus dem Schneider". In der Presse wurde immer wieder berichtet, dass der leise Brummton die Bewohner an den Rand des Wahnsinns treiben kann.

Lässt sich das Schallproblem lösen?

Durch Einhausung der Motore und Einbau von Schalldämpfern für tieffrequente Töne kann der Hersteller sein Maximum zum Schallschutz beitragen. Bei der Installation ist auf vollständige Entkoppelung der Rohrleitungen und Stromkabel von der Bausubstanz zu achten. Die Bausubstanz selbst sollte hohe Dämpfungswerte aufweisen. Geringste Ausführungsfehler können zu Schallproblemen führen. Wenn als Installationsziel vorgegeben wird, dass die Anlage "unhörbar" sein soll, dürfte das Projekt scheitern.

Fazit der Schalldiskussion

Blockheizkraftwerke innerhalb von Gebäuden mit schutzbedürftigen Nutzungen bergen ein hohes Lärmrisiko. BHKW sollten deshalb zumindest nicht direkt unterhalb von Wohnräumen geplant werden, sondern seitlich versetzt oder besser noch, in einem massiven Nebengebäude.

Weitere Informationen

www.umwelt.sachsen.de/umwelt/34255.htm





 


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