Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Interessante Laboreinblicke bei Praxisseminar für Innenraumschadstoffe

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Analytiklabors sind wichtige Partner für die Baubiologen. Durch Vermittlung des Verbandes Baubiologie (VB) in Bonn besuchten zwanzig Kollegen das Analytikinstitut Rietzler in Nürnberg. Der Laborrundgang war zeitlich eingebettet in ein kostenloses Praxisseminar zur Probennahme und Auswertung von chemischen Innenraumschadstoffen.

Strategie und Durchführung von Probennahmen vor Ort, die Protokollierung und das Qualitätsmanagement war Thema des ersten Vortrages. Nicht nur die Probennahme an sich, sondern auch die Randbedingungen müssen dokumentiert werden, z.B. Zeitpunkt der letzten Lüftung, Raumtemperatur, relative Luftfeuchte, Außentemperatur, Raumvolumen, CO2 innen und außen. Inzwischen werden Datenlogger eingesetzt, um die Parameter über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Ansonsten sind die Daten zu Beginn und zu Ende der Probenahme aufzunehmen. Auf DIN-Normen und VDI-Bestimmungen wurde verwiesen.

Einblicke in die Analyse und das Qualitätsmanagement im Labor zeigte der nächste Vortrag des Spezialistenteams. Neben dem Gaschromatographen wird inzwischen die Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) und die Massenspektrometrie zur Bestimmung der Analyten eingesetzt. Als Probennahmemedium für Luftschadstoffe kommt vermehrt Tenax zur Anwendung. Rietzler wertet seit Anfang 2012 Tenaxproben aus. Die hierfür erforderliche Ausrüstung wird vom Labor für einen günstigen Mietpreis zur Verfügung gestellt.

Der Laborrundgang vermittelte den Baubiologen einen Einblick die hochtechnisierten Abläufe und den beträchtlichen Kapitalbedarf für die Ausstattung. Rietzler analysiert nicht nur Luftschadstoffe sondern auch Boden- und Trinkwasserproben und anorganische Stoffe. Das gesamte Leistungsspektrum ist auf der Webseite ersichtlich. Die Zeit für die Auswertung ist relativ flexibel. Im Normalfall stehen die Ergebnisse für Innenraumschadstoffe innerhalb einer Woche zur Verfügung.

Das VB-Vorstandsmitglied Bernd Kinze beantwortete nachmittags Fragen zur praktischen Probennahme. Aus langjähriger Praxiserfahrung und permanentem Dialog mit dem inzwischen verstorbenen Chemiker Michael Fischer hat sich für die Staubprobennahme ein sogenannter Zyklonstaubsauger mit Hepafilter bewährt. Dieses Gerät läßt den Staub relativ leicht aus dem Behälter entleeren, um ihn anschließend in Alufolie zu verpacken. Herkömmliche Papierfilter sind nicht zu empfehlen. Kinze wies darauf hin, dass baubiologische Messtechniker (IBN) zur Prüfungsvorbereitung eine Woche lang zum Thema "Luft" geschult werden. Besonders wichtig ist ihm, die Qualität der Probennahme hoch zu halten.

Zum Abschluss dieses Praxisseminars zeigten die Laborvertreter ihre Auswertungen im Rahmen des Prüfberichts. Der Bericht enthält bewußt keine Bewertung. Die Beurteilung wird dem Baubiologen überlassen. In diesem Punkt waren nicht alle Teilnehmer einer Meinung. Gerade für Anfänger in der Probennahme wären zusätzliche Erläuterungen und Richtwerte hilfreich. Nach ausgiebiger Diskussion kam der Vorschlag, den Baubiologen auf Anfrage die AGÖF-Richtwerte für die Einzelstoffe als Exceltabelle zu überlassen.

Weitere Informationen

www.rietzler-analytik.de





 


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