Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Die Tücken einer Pelletheizung erkennen

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Ölheizungen in Wohnhäusern gelten in den meisten Ländern Europas als Auslaufmodell. In Österreich darf ab dem Jahr 2024 in Neubauten keine derartige Technik mehr eingebaut werden. In Deutschland soll der Austausch von Ölheizungen mit Förderprogrammen angekurbelt werden. Ähnliche Überlegungen haben unsere Schweizer Nachbarn. Die Suche nach alternativen Brennstoffen ist deshalb in vollem Gange. Unweigerlich befassen sich Wohnungsbesitzer auch mit Pelletheizungen. Die Bezugskosten von Holzpellets sind niedriger als die von Heizöl und zudem verlangt der Gesetzgeber nur den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Als Euphoriebremse wirken hohe Anschaffungskosten für die neue Heizanlage und der weitaus höhere Platzbedarf für die Lagerung der Pellets im Vergleich zur Öl- oder Gasheizung. Weniger im Blickfeld stehen Tücken, die sich im Laufe des Betriebs einer Pelletheizung zeigen. In einschlägigen Foren werden sie als "Pellettroubles" beschrieben.

So werden Pellets hergestellt

Holzpellets bestehen in der Regel aus Hobelspänen, Sägemehl oder Hackschnitzeln, die jedoch keine Rinde enthalten dürfen. Üblicherweise wird Restholz aus Fichten- und Tannenbäumen verwendet. Das Rohmaterial kommt zum Zwecke der Feuchtigkeitsausgleichs in Zwischenlager. Im nächsten Arbeitsschritt zerkleinert ein Hammerwerk das Rohmaterial. Zuvor werden Fremdteile durch ein Abscheideverfahren aussortiert. Anschließend verdichten große Pressen die Sägespäne in mehreren Arbeitsgängen. Der Schweizer Hersteller Migrol mischt einen geringen Anteil Maisstärke hinzu, um die Masse gleitfähiger zu machen. Unter hohem Energieaufwand wird das Material auf hundert Grad Celsius erhitzt, um das Lignin im Holz zu lösen. Dieser "Klebstoff" hält später die einzelnen Pellets zusammen und sorgt für deren Festigkeit sowie eine glänzende Oberfläche. Ein Schneidegerät schneidet die Holzstränge auf die genormte Länge ab. Die Abkühlung der fertigen Pellets auf Raumtemperatur schließt die Herstellung ab. Im Lagerraum des Kunden soll der Brennstoff nur noch einen Feuchtegehalt von zehn Prozent aufweisen.

Praxistipps zur Qualitätskontrolle der gelieferten Pellets

Seriöse Hersteller unterziehen den Fertigungsprozess einer ständigen Qualitätskontrolle. Feuchte, Dichte und der Abrieb werden im Labor analysiert. Die meisten Produkte im Handel weisen ein Qualitätssiegel auf, welche wiederum auf der Norm EN 14961-2 aufbauen. Mit ein paar einfachen Test könnte der Verbraucher die Qualität zumindest optisch selbst überprüfen. Je höher das Gewicht der Pellets bei gleichem Volumen, desto höher ist die Holzdichte und auch der Heizwert. Zum Eigentest benötigt man aber Produkte unterschiedlicher Hersteller. Die Oberfläche sollte glatt und glänzend erscheinen. Dadurch entsteht weniger Abrieb im Lagerraum und auf dem Weg zum Brennerraum. Der Abrieb lässt sich auch durch Hin- und Herschwingen in einer Salatschleuder testen. Je weniger Feinmaterial in der Schleuder zurückbleibt, umso besser. Auch auf den Durchmesser der Teilchen gilt es zu achten. Üblicherweise macht der Hersteller der Heizanlage dazu Angaben. Als Anhaltspunkt gilt ein Wert von 0,6 Zentimeter. Werden Pellets mit einem Saugsystem aus dem Lager entnommen, sollte die maximale Länge 4,5 Zentimeter betragen. Auf keinen Fall dürfen die Pellets beim leichten Zusammendrücken auseinander bröseln.

Unangenehmer Geruch und Kohlenmonoxid im Lagerraum

Trotz aller Qualitätskontrollen können Pellets nach dem Einbringen in den Lagerraum einen Eigen-geruch aufweisen, den manche Verbraucher als unangenehm empfinden. Für den Geruch sind verschiedene Aldehyde verantwortlich, die während der Herstellung entstehen. Möglicherweise lebensgefährlich kann für die Bewohner ausströmendes Kohlenmonoxid (CO) werden. Deshalb dürfen Pellets im Haus nur in gelüfteten Räumen gelagert werden. Als zusätzliche Sicherheit dient ein CO-Warngerät mit einer programmierten Sollgröße. Große Lagerräume, z.B. in Mehrfamilienhäusern, sollten vom Personal nur betreten werden, wenn eine Person zur Sicherheit außerhalb des Lagers verbleibt. Gesetzlich geregelt sind die Vorgaben in der Feuerschutzverordnung. Die Bestimmungen können in einzelnen Bundesländern voneinander abweichen. Auskunft gibt der zuständige Schornsteinfegermeister in der Region.

Unerwünschte Schlackenbildung bei der Verbrennung

Die Qualität der Verbrennung hängt stark von der Materialqualität der Pellets ab. Liegen die Ver-brennungstemperaturen im Heizraum über dem sogenannten Ascheschmelzpunkt, dann können Schlacken entstehen. Diese festen, klumpenförmigen Bestandteile in der Asche führen zu einer Funktionsstörung in der Brennkammer. Die Heizung schaltet dann ab und der Brennerraum muss von Hand gereinigt werden. Die Brenntemperatur sollte möglichst gleich hoch sein. Erreicht wird dies, wenn die Pelletlieferung aus gleichartigen Hölzern besteht und nicht Weich- und Hartholz vermischt sind. Aber nicht immer sind gelieferten Pellets das Problem. Beim Transport vom Lagerraum zur Heizung können Holzpellets sich im ungünstigen Fall an Bögen und Winkeln reiben. Ist die Oberfläche beschädigt führt dies zu bröseligem Material im Brennerraum und letztlich zu einer höheren Dichte im Glutbett. Eine Vielzahl von Brennerstarts wirkt sich ungünstig auf die Schlackenbildung aus. Ein Grund dafür könnte sein, wenn die Kesselsolltemperatur nicht erreicht wird. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Leistung der Speicherladepumpe zu reduzieren, die in verschiedenen Stufen einstellbar ist. Durch die niedrigere Speicherpumpenleistung ist die Kesselsolltemperatur schneller erreicht und die Anlage erzielt längere Laufzeiten. Als weitere nützliche Maßnahme bei Störungen kann sich die Reduzierung der Einschubmenge in der Brennraum erweisen.

Links

Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)
Deutsches Pelletinstitut Berlin
holzpellets.net Pelletspreisrechnung
Oekologisch Bauen Schlackebildung Pellets
Haustechnik-dialog Verschlackung von Holzpellets
Carmen eV Holzpellets






 


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