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Bayreuth, 27.04.2024

 

BioInitiative-Report 2012: Was hat sich in fünf Jahren verändert?

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Bereits der erste Bericht der BioInitiative-Gruppe aus dem Jahr 2007 forderte verstärkte Vorsorgemaßnahmen und niedrigere Grenzwerte sowohl für niederfrequente elektrische und magnetische Felder (ELF) als auch für hochfrequente Strahlenbelastung (RFR). Die Arbeitsgruppe besteht aus mehr als einem Dutzend Experten aus Wissenschaft und Gesundheitswesen weltweit. Auf über sechshundert Seiten wurden Studien zusammengetragen und bewertet. Inzwischen wurden 1.800 neue Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen von nieder- und hochfrequenter Strahlung veröffentlicht. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe unterteilen die Arbeiten in 24 Kapitel, diskutieren die Inhalte und die Auswirkungen. Beispielhaft werden folgende Ergebnisse herausgegriffen.

Für folgende Sachverhalten liegen Nachweise vor

• Spermienschädigung durch Tragen von Mobiltelefonen im Hodenbereich
• Effekte auf Föten und Neugeborene
• eine stärkere Verletzlichkeit von Klein- und Schulkindern durch ELF und RFR
• Elektrohypersensivität
• erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke
• Gehirntumore
• Gentoxizität und Neurotoxizität
• Kinderleukämie, Brustkrebs, Alzheimererkrankung
• Störungen des biologischen Regelungssystems
Abgeschlossen wurde inzwischen auch die Interphonestudie, welche Forschungsergebnisse aus dreizehn Ländern zusammentrug. Sie zeigte eine statistisch signifikante Erhöhung von Gliomen, einer besonders aggressiven Art von Gehirntumoren, nach einer intensiven Nutzung von Mobiltelefonen innerhalb von zehn Jahren.
2011 stufte die internationale Organisation für Krebsforschung IARC den Einfluss von hochfrequenter Strahlung als potentiell krebserregend ein. Die IARC ist eine Unterorganisation der Weltgesundheitsbehörde WHO.

Welche Schlussfolgerungen ziehen die Forscher aus den Ergebnissen?

Es leiten sich zwei Schwerpunkte ab:
1) Forderung nach einer generellen Senkung der Grenzwerte
Die gegenwärtigen ICNIRPP-Grenzwerte schützen die Bevölkerung nicht vor einer chronischen Belastung. Während der BioInitiative Report 2007 noch von einem Richtwert von 1.000 µW/m2 kumulativ outdoor ausging, wurde die Empfehlung im Report 2012 auf 30 µW/m2 gesenkt. Bereits bei dieser Strahlenbelastung seien Effekte nachgewiesen worden.
2) Schutz von besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen
Zu dieser Kategorie zählen Föten, Neugeborene, Klein- und Schulkinder, Personen mit einer chronischen Vorschädigung und elektrohypersensitive Menschen. Für diese Gruppe empfehlen die Autoren einen Vorsorgewert von 6 µW/m2.
Besonders ausgeprägte Vorsorgemaßnahmen sind für den Schutz von Kindern notwendig. Dazu zählen der Verzicht auf hochfrequente Babyphone, funkende Spielsachen, DECT-Telefone in der Wohnung und im Kindergarten und WLAN-Netze in den Schulen. Schwangere Frauen sollten nicht mit Laptops auf dem Schoß arbeiten und auf lange Handytelefonate verzichten.

Weitere Informationen

bioinitiative.org/





 


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