Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.03.2024

 

Baubiologe unterstützt Schülerstudie zur Auswirkung von Funkstrahlung auf Mehlkäfer

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Sie haben sich eher zufällig kennen gelernt. Der Baubiologe Dirk Herberg aus Wesel in Nordrhein-Westfalen führte eine baubiologische Untersuchung im Haus ihrer Eltern durch und verwendete dabei allerlei hochwertige Messgeräte. Dies brachte Caroline Schick aus Borken auf die Idee, den Einfluss elektromagnetischer Bestrahlung auf Insekten zu untersuchen. Die Schülerin belegt in der Oberstufe den Leistungskurs Biologie. Sie verwendete das kleine Forschungsvorhaben für ihre Facharbeit und liefert damit den Nachweis, dass sich auch mit geringem Aufwand schlüssige Ergebnisse erzielen lassen.

Mehlwürmer als als Forschungsobjekt

Als Forschungsobjket wählte Caroline Mehlkäfer aus, welche umgangssprachlich auch Mehlwürmer genannt werden. Mehlkäfer sind einfach zu pflegen und durchlaufen ein sehr empfindliches Entwicklungsstadium (Metamorphose). Dadurch bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Änderungen in der Entwicklung bemerkbar machten. Als Hochfrequenzquelle diente eine WLAN-Router. Wireless-Lan ist ein Datenübertragungssystem auf Funkbasis, welches häufig in Privatwohnungen anstelle einer kabelgebundenen Lösung Anwendung findet. WLAN arbeitet mit einer Trägerfrequenz von ca.2.450 MHz bzw. 5.500 MHz. Die Trägerfrequenz wird in Zeitschlitze (Pulse) zerteilt. Dies kann man sich wie eine Taschenlampe vorstellen, die an- und ausgeschaltet wird. WLAN hat eine Pulsfrequenz von 10 Hz. Bei dieser digital gepulsten Signalform ist am ehesten mit gesundheitlichen Auswirkungen zu rechnen.

Einfluss von WLAN-Strahlung auf die Entwicklung der Insekten

Die Zielsetzung der Arbeit bestand darin, herauszufinden, ob WLAN-Strahlung einen Einfluss auf die Entwicklung von Mehlkäfern hat. Folgende Hypothese wurde aufgestellt: WLAN-Strahlung wirkt sich nachteilig auf die Entwicklung des Mehlkäfers von der Larve bis zum fertigen Insekt in irgendeiner Form aus. Das Augenmerk soll hierbei auf der Dauer des Entwicklungszyklus, der Anzahl der überlebenden Individuen und der Gewichtszunahme liegen. Die beiden Versuchsräume im Keller wurden hinsichtlich Temperatur, Beleuchtung und Nahrungsangebot gleichartig aufgebaut. Die von außen einfallende Hochfrequenzstrahlung wurde von Dirk Herberg gemessen und betrug in beiden Kellerräumen lediglich ein Mikrowatt je Quadratmeter. Die hochfrequente Belastung in Raum 1 durch die WLAN-Basisstation erreichte mit 3.600 Mikrowatt je Quadratmeter bei einer Frequenz von 2.434 MHz jedoch eine andere Dimension. Raum 2 war von dem WLAN-Router nur mit 12 Mikrowatt je Quadratmeter belastet. Der Versuch mit jeweils 100 Larven in beiden Räumen dauerte insgesamt 42 Tage. In dieser Zeit geht folgende Entwicklung vor sich: Eier, Larve, Puppe und fertiger Käfer.

Auffällige Unterschiede von bestrahlter zu umbestrahlter Umgebung

a) Unbestrahlter Raum 2: Von den 100 Larven haben sich 86 zu Puppen und davon noch mal 74 zu Käfern entwickelt. Bei Letztgenannten ist auffällig, dass sie sich recht ruhig verhalten und sich nicht all zuviel bewegten. Alle Käfer überlebten die Versuchsreihe.
b) Bestrahlter Raum 1: Von den anfänglich 100 Larven haben sich 75 zu Puppen und davon 54 zu Käfern entwickelt. Im Gegensatz zu den unbestrahlten Käfern sind diese sehr unruhig und fast immer in Bewegung. Das Auffälligste ist jedoch, dass diese Käfer zum größten Teil geschädigt sind. Ihre Flügel sind kaputt, auseinander gebogen, ganz abgerissenen oder sie besitzen sogar nur noch einen halben Flügel. Viele von ihnen haben auch lediglich ein paar Tage überlebt. Es war auch ein Käfer dabei, der zwar noch seine Flügel hatte, aber keinen Körper mehr. Von den ursprünglich 54 Käfern waren nochmals 22 gestorben.

Das Ergebnis bestätigt die Eingangs-Hypothese

Die vorangegangene Hypothese 'WLAN-Strahlung wirkt sich nachteilig auf die Entwicklung des Mehlkäfers von der Larve bis zum fertigen Insekt in irgendeiner Form aus' hat sich bestätigt. Der überwiegende Teil der bestrahlten Käfer war beschädigt und über 40% sogar tot. Mit zunehmender Bestrahlungsdauer nahm auch die Sterblichkeitsrate zu. Caroline Schick zieht Bilanz: "Um wirklich aussagekräftige und wissenschaftlich eindeutige Ergebnisse zu bekommen, müsste man diese Versuchsreihe mehrfach wiederholen und unter Laborbedingungen mit noch genauerer Messtechnik durchführen. Das Ergebnis ist zumindest auffällig und hat durchaus schon eine Tendenz." Die Facharbeit zeigt, wie sich mit relativ einfachen Mitteln die Auswirkungen der Funkstrahlung auf Lebewesen nachweisen lassen. Baubiologen mit hochwertigen Messgeräten können dazu wertvolle Arbeit leisten.

Weitere Informationen

www.cuprotect.de/img_cuprotect/wlan_studie_schueler-mehlwurm.pdf





 


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