Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 20.04.2024

 

Wintergeschlagenes Holz für Holzhausbauer

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Winterholz ist Holz, das in der Zeit der "Saftruhe" des Baumes von Anfang Oktober bis Ende Februar geschlagen wurde. Winterholz ist wegen des Zeitpunktes der Schlägerungen dauerhafter, resistenter gegen Fäulnis und Schädlingsbefall. Es verdreht sich weniger und eignet sich aus diesen Gründen besonders gut als Bauholz. In dieser Jahreszeit ist die Nährstoffzufuhr in den Stamm unterbrochen. Holzschädlinge finden somit keine Nahrung.

Durch die langsam wärmer und trockener werdende Witterung ( Frühjahr --> Sommer ) trocknet das Holz schonend. Durch diesen langsamen Trocknungsprozess entstehen sehr wenige bis keine Trocknungsrisse.
Würde das Holz im Sommer geschlagen und eingeschnitten, entstünden durch die warme Witterung sehr viele Trocknungsrisse, zudem wäre der Schädlingsbefall wesentlich größer.

Es sind ein paar weitere Regeln zu beachten, um Bauholz in erstklassiger Qualität zu erhalten:

1. Vorauswahl im Wald: Es wird nur gesundes, gerade gewachsenes Holz ausgesucht.

2. Sachgemäße Lagerung im Wald: Das geschlagende Holz wird - möglichst von Hand - entrindet und auf Luftpoltern zwischengelagert.

3. Einschnitt im Sägewerk je nach Holzart von Anfang April bis Juni: Das Holz wird zu Brettern oder Kantholz geschnitten.

4. Lufttrocknung auf dem Lagerplatz: Nadelholz sollte ein bis zwei Jahre trocknen, Laubholz sogar vier bis acht Jahre.

5. Kontruktiver Holzschutz bei der baulichen Verwendung anstatt Chemie:

5a: Wetterschutz: Ziel des Wetterschutzes ist es, Niederschläge so weit wie möglich vom Holz fernzuhalten oder wenn dies nicht zu erreichen ist, ein schnelles Ableiten des Wassers von den Holzteilen ohne Beeinträchtigung der Konstruktion zu verhindern.

5b: Tauwasserschutz: Raumumschließende Außenbauteile sind gegen einen unzulässig großen Tauwasserausfall des in der Raumluft enthaltenen Wasserdampfes zu schützen. Da sich der Wasserdampf an der kältesten Stelle im Raum ablagert, ist auf eine optimale Dämmung zu achten. Die Fassadenkonstruktion ist vollkommen winddicht auszuführen, wobei insbesondere auf Anschlüsse und Durchdringungen zu achten ist.

5c: Schutz gegen Feuchteleitung: Der Feuchtegehalt des Holzes darf sich nicht durch Kontakt mit anderen, feuchten Stoffen unzulässig erhöhen. Dies könnte z.B durch Berührung mit massiven Konstruktionen, wie Mauerwerk oder Beton geschehen. Ein direkter Kontakt von Holz mit Erdreich ist auf jeden Fall zu vermeiden.

Potenzielle Bauherren sollten sich für die Verwendung von regionalem und wintergeschlagenem Holz engagieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie dieses Gedankengut unterstützen und weitertragen würden. Konstruktive kritische äußerungen nehmen wir unter der E-Mail-Adresse mail@baubiologie-regional.de gerne an.

Joachim Weise






 


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