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Bayreuth, 28.03.2024

 

Triclosan im Nabelschnurblut gefunden

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Amerikanische Wissenschaftler fanden bei Stichproben Triclosan und ähnliche Verbindungen im Nabelschnurblut von Ungeborenen und im Urin von schwangeren Frauen. Triclosan ist eine Chemikalie, die in mehr als 2.000 Alltagsprodukten als Bakterienhemmer und Konservierungsstoff eingesetzt wird. Die Produktpalette ist vielfältig: Zahnpasta, Deodorants, Seifen aber auch Haushaltsreiniger und Waschmittel. Mit Triclosan behandelte Matratzenbezüge und Sportbekleidung werden sogar als "für Allergiker geeignet" beworben. Besonders betont wird in diesem Fall die anitbakterielle Wirkung der Zusätze.

Im Tierversuch lösten Triclosangaben Herzmuskelschwäche aus

Die "National Academy of Sciences" berichtete 2012 sowohl von Tierversuchen als auch von Experimenten an lebenden Zellen: es wurde erkannt, dass Triclosan sowohl Herz-und Skelettmuskel in vitro und in vivo schwächen kann. Weiterhin stellten die Forscher eine Abnahme der Griffstärke von Mäusen nach einer Triclosangabe fest. Ursächlich ist die Funktionsstörung von zwei Proteinen in den Kalziumkanälen der Muskelfasern. Aufgrund der Kommunikationsstörung zwischen den beiden Proteinen kann der Kalzium-Ionen transportierende Kanal nicht mehr korrekt arbeiten und es kommt zu Kontraktionsstörungen der Muskelfasern.
Amerikanische Forscher sind sich noch unschlüssig, ob haushaltsübliche Dosen der Chemikalie die menschliche Gesundheit gefährden können. Die Experten sind jedoch zunehmend besorgt, wenn die Risikogruppe von ungeborenen Kindern und Schwangeren betroffen ist. Entwicklungs- und Zellteilungsprobleme sind nicht auszuschließen. Einhellig fällt die Meinung darüber aus, dass die Verwendung antimikrobieller Zusätze zu einer Resistenz gegenüber Bakterien führen kann.

Verbote und ein freiwilliger Verzicht seitens der Industrie

Der US-Bundesstaat Minnesota hat als erster ein Verbot für antibakterielle Stoffe in bestimmten Artikeln erlassen. Es soll im Januar 2017 in Kraft treten. Zwei US-Konzerne wollen freiwillig in "einigen" Produkten die gefährlichen chemischen Zusätze weglassen. Ansonsten beobachtet die US-Gesundheitsbehörde den Vorgang vorerst. In Deutschland sprach sich das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) dafür aus, Triclosan nicht als Additiv für Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff zuzulassen. Der Wissenschaftliche Ausschuss für Konsumgüter der Europäischen Kommission (Scientific Committee on Consumer Products SCCP) kommt in einer aktuellen Sicherheitsbewertung unter Zugrundelegung verschiedener Szenarien zu dem Schluss, dass die Verwendung von Triclosan in kosmetischen Mitteln nicht in allen Fällen sicher ist. Dennoch wurde bisher kein generelles Verbot für die Verwendung der Chemikalie in Kosmetika erlassen.

Bewusster Verzicht auf Artikel mit antibakterieller Ausstattung

Wie oben berichtet, garantieren die freiwilligen Maßnahmen der Industrie und die gesetzlichen Vorgaben des Staates noch keine durchgreifende Sicherheit. Der Bürger muss selbst sein Schicksal in die Hand nehmen und beim Einkauf auf die Beschreibung achten. Das BfR berichtet, dass Triclosan in der EU zu 85% in kosmetischen Pflegeprodukten enthalten ist. Fünf Prozent entfallen auf Textilien und der Rest auf Reinigungsmittel und sonstiges Desinfektionsmaterial. In jedem Fall ist auf die Bezeichnung "antibakteriell" zu achten und das Kleingedruckte zu lesen. Im Zweifelsfall sollten die Sicherheitsdatenblätter studiert werden. Besonders schwangere Frauen sollten dies tun.

CAS-Nr. von Triclosan: 3380-34-5

Fotoquelle: © Cyril Comtat - Fotolia.com #29495050

Weitere Informationen

www.acs.org/content/acs/en/pressroom/newsreleases/2014/august/pregnant-women-and-fetuses-exposed-to-antibacterial-compounds-face-potential-health-risks.html
www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/triclosan-desinfektionsmittel-koennte-muskel-schaedigen-a-849943.html
www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_unterstuetzt_verwendungsverbot_von_triclosan_in_lebensmittelbedarfsgegenstaenden.pdf







 


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