Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.04.2024

 

Telekom nutzt die bestehenden UMTS-Antennen für 5G

Share on Facebook Share on Twitter
Der deutschen Telekom ist ein Marketing-Clou in Sachen "5G" gelungen. In einer Pressemitteilung am 17.6.2020 teilte der Mobilfunkanbieter mit, dass bis Mitte Juli dieses Jahres 12.000 bestehende Sendeanlagen mit der neuen Mobilfunktechnik 5G ausgestattet werden. Mit dieser Aktion schlägt die Telekom zwei Fliegen mit einer Klappe: den nörgelnden Politikern wird zunächst einmal der Wind aus den Segeln genommen und gegenüber den Konkurrenten erreicht man einen Wettbewerbsvorsprung. Die Maßnahme wird clever umgesetzt, da der Anbieter fünf Megahertz (MHz) seines bestehenden UMTS-Frequenzbereiches zwischen 2.150 und 2.170 MHz für die kombinierte Anwendung von LTE und 5G hernimmt. Weitere zehn Megahertz hat die Telekom einem nicht genannten Bewerber abgekauft. "Ab Mitte Juli kann dann die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands den neuen Mobilfunkstandard bei der Telekom nutzen", teilt das Unternehmen mit.

Hohe Frequenzen für 5G zunächst in den Großstädten

Es zeichnet sich folgende Mobilfunkstrategie ab. 5G funkt in Großstädten auf der Frequenz von 3,6 Gigahertz (GHz). Dieser Frequenzbereich bietet höhere Geschwindigkeiten, verbunden mit geringeren Reichweiten. In ländlichen Gegenden müssen größere Entfernungen überbrückt werden. Dafür ist der Bereich von 2,1 MHz besser geeignet. Als weitere Option für große Reichweiten steht den Betreibern der neu geschaffene Frequenzbereich zwischen 713 und 733 MHz zur Verfügung. Die genaue Frequenzzuweisung kann auf der Seite der Bundesnetzagentur eingesehen werden (siehe Link unten).

"Dynamic Spectrum Sharing" ermöglicht den Betrieb von LTE und 5G in einem Frequenzband

Mit Dynamic Spectrum Sharing (DSS) betreibt die Telekom zwei Mobilfunk-Standards parallel in einem Frequenzband. Die neue Technologie verteilt das Spektrum bedarfsorientiert zwischen LTE- und 5G-Anwendern. DSS und das zusätzliche Frequenzspektrum von zehn Megahertz erhöhen außerdem die Datenrate. Es werden Geschwindigkeiten bis zu 225 Mbit/s prognostiziert. 5G ist technisch kein eigenständiges Netz, sondern baut in das bestehende 4G-Netz (LTE-Advanced) neue Funktionen und technische Eigenschaften ein. Die Telekom verwendet für das Antennennetz Komponenten von Ericson und Huawei. "Diese lassen sich nicht mit der Technik eines anderen Providers kombinieren", vermeldet das Unternehmen. Wer 5G im neuen Spektrum nutzen will, benötigt für sein Endgerät ein Update auf den Frequenzbereich von 2,1 Gigahertz.

Schmalere Bandbreiten und kein Beamforming für 5G im 2,1 GHz-Bereich

Der Baubiologe und Hochfrequenzspezialist Dr. Martin Virnich weist in einer internen Mail darauf hin, dass die extrem großen Bandbreiten für 5G von 50, 70 oder 90 MHz nur im hohen Frequenzbereich ab 3,6 GHz zu finden sind. Ebenso ist die Antennentechnik mit massivem MIMO und aktivem Beamforming den höheren Frequenzen vorbehalten. Im Frequenzbereich von 2,1 GHz kann man mit Bandbreiten von 10 bis 20 Megahertz rechnen, welche bereits aus der Messung von LTE-Signalen bekannt sind. Baubiologen, die mit einem Spektrumanalysator arbeiten, werden zukünftig den genannten Frequenzbereich mit großer Sorgfalt beobachten, da die Betreiber neben LTE und 5G auch den bisher bekannten Funkstandard UMTS noch zeitlich begrenzt anbieten werden.

Weitere Informationen

www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/5g-boost-fuer-deutschland-602166
www.youtube.com/watch
www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Breitband/MobilesBreitband/Frequenzauktion/2019/Auktion2019-node.html





 


Teilen auf Social Media