Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Riskante Schimmelpilze

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In folgenden Wohnsituationen sollten bei Baubiologen die Alarmglocken läuten: mit Schimmel belastete Wohnräume und immungeschwächte Bewohner. Einige Schimmelpilzarten sind bekannt dafür, im Einzelfall schwere Krankheiten auszulösen. Die Immunschwäche der Bewohner kann beispielsweise durch Einnahme krebshemmender Medikamente, Chemotherapie, langzeitiger Verwendung von Cortison oder einer HIV-Infektion bedingt sein. In diesen Fällen ist bei Schimmelverdacht eine Raumluftanalyse dringend anzuraten. Zwei riskante Schimmelpilzarten stehen dabei im Blickfeld.

Aspergillus fumigatus

Forscher der FAU Erlangen-Nürnberg sind dem Aspergillus fumigatus auf der Spur. Der Gießkannenschimmel kann bei immungeschwächten Patienten Mykosen auslösen. Die Symptome äußern sich durch Atembeschwerden. Im Extremfall endet die Aspergillose tödlich. Die diagnostischen Möglichkeiten sind eingeschränkt. Zudem stehen wenig verfügbare Medikamente für Aspergillosen zur Verfügung. Das Forschungsziel ist es, Angriffspunkte innerhalb des Stoffwechsels von Apergillus fumigatus zu erkennen. Unter Einsatz von Gentechnik sollen Pilzstämme erzeugt und charakterisiert werden, die bestimmte Stoffwechselprodukte nicht mehr herstellen können. Die gewonnen Erkenntnisse sind dann möglicherweise auf andere Pilzgattungen zu übertragen, um dann neuartige Wege der Behandlung aufzuzeigen. Die technischen Richtlinien für biologische Arbeitsstoffe TRBA 460 listen weitere riskante Pilzarten hinsichtlich des Auslösens von Infektionen nach der Biostoffverordnung auf.

Stachybotrys chartarum

Während der Aspergillus fumigatus als bedeutendster Mykoseerreger gilt, ist der Stachybotrys chartarum gefürchtet als Mykotoxinbildner. Der Leitfaden des LGA Baden-Württemberg erläutert in einem Beispiel die aufgetretenen Symptome in einem Bürogebäude mit Feuchteschaden. Die Mitarbeiter klagten über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Dermatitis, Rhinitis und Grippesymptomen. Bei Stachybotrys chartarum reichen offenbar schon geringere Sporenmengen als bei anderen Pilzen für eine Gesundheitsgefährdung aus. Der Stachybotrys ist zudem ein Indikator für Feuchteschäden. Er wächst als schwarzer Schimmelrasen auf Tapeten, Kartons, Holz und sonstigen pflanzlichen Materialien.

Schimmel erkennen und vermeiden

Leben immungeschwächte Personen in einer Wohnung mit Verdacht auf Schimmelbefall, ist eine qualifizierte Raumluftanalyse auf jeden Fall das Gebot der Stunde. Die Analytik im Labor stellt fest, welche Schimmelpilzarten in der Raumluft vorzufinden sind. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Menge an "koloniebildenden Einheiten" (KBE) auf dem Nährboden. Damit erhält der Gutachter einen wichtigen Maßstab für anstehende Sanierungsmaßnahmen. Riskante Schimmelpilze sind schnell und umfassend zu beseitigen. Die Ursachenanalyse für das Schimmelwachstum ist die logische Konsequenz zur Vermeidung weiterer Schäden.

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Bildquelle: fotalia.com #63535611

weiterführende Links

Wenn harmlose Schimmelpilze zur Gefahr werden
Leitfaden LGA Stuttgart: Schimmelpilze in Innenräumen
TRBA 460 - Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe
Schimmelprobenahme in der Praxis






 


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