Baubiologie und Oekologie

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Bayreuth, 29.04.2024

 

Ein Ranking der gefährlichsten Holzschutzmittel

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Verboten, aber immer noch in den Häusern zu finden -

Im Jahre 1989 trat die Chemikalien-Verbotsverordnung in Kraft. Seit dieser Zeit dürfen giftige Holzschutzmittel im Innenbereich nicht mehr verkauft werden. Dennoch treffen Immobilienkäufer immer wieder auf das Thema "Holzschutzmittel". Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die meisten Häuser in Deutschland zwischen 1950 und 1980 gebaut wurden und jetzt wieder auf junge Käuferschichten treffen. Holzschutzmittel wurden insbesondere für tragende Bauteile wie Dachstühle und Deckenbalken verwendet und sind für Hauskäufer nicht auf Anhieb erkennen. Der nachfolgende Aufsatz soll die gefährlichsten Vertreter der chemischen Holzschutzmittel näher beleuchten.

Pentachlorphenol (PCP) steht im Risikovergleich mit anderen Produkten ganz oben

PCP ist ein Holzschutzmittel, das aufgrund seiner starken fungiziden und bakteriziden Eigenschaften weit verbreitet war. Es wurde insbesondere zur Behandlung und zum Schutz von Holz gegen Schimmel, Pilze und Insekten verwendet. Im Vergleich zu anderen Holzschutzmitteln hat PCP jedoch eine Reihe von gesundheitsschädlichen Wirkungen, die es besonders bedenklich machen. Zum einen zeichnet sich PCP durch eine hohe Dauerhaftigkeit (Persistenz) in der Umwelt aus und kann sich in lebenden Organismen anreichern (Bioakkumulation). Diese Eigenschaft führt dazu, dass es auch Jahre nach der Anwendung noch in behandelten Gebäuden oder in der Umwelt gefunden werden kann, wodurch eine langfristige Expositionsquelle für Menschen und Tiere entsteht.
PCP ist auch bekannt dafür, eine Reihe von toxikologischen Wirkungen auf den menschlichen Körper zu haben. Dies kann zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und in schweren Fällen zu motorischen Störungen führen. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass PCP das Immunsystem beeinträchtigen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen kann. Letztlich PCP werden auch Leberschäden mit PCP in Verbindung gebracht, was sich in erhöhten Leberenzymwerten im Blut äußern kann. Von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) wurde PCP als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" in die Gruppe 2B eingestuft.

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Weitere Holzschutzmittel mit ähnlich riskanten Eigenschaften

Neben PCP gibt es andere Holzschutzmittel, die aufgrund ihrer toxikologischen Eigenschaften und Umweltauswirkungen als bedenklich eingestuft werden. Einige dieser Substanzen sind aufgrund ihrer gesundheitsschädlichen Wirkungen in vielen Ländern reguliert oder verboten worden. Zu diesen Stoffen gehören unter anderem:
Lindan bzw. γ-Hexachlorcyclohexan ist ein Insektizid, das in der Vergangenheit auch als Holzschutzmittel eingesetzt wurde. Es ist neurotoxisch und kann bei längerer Exposition das Nervensystem schädigen. Lindan steht zudem im Verdacht, krebserregend zu sein und das hormonelle System zu beeinflussen. Die Verwendung von Lindan ist durch das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (POPs) weltweit stark eingeschränkt worden.
Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) ist hauptsächlich als Insektizid bekannt. Es wurde in der Vergangenheit gelegentlich auch als Holzschutzmittel eingesetzt. DDT ist persistent in der Umwelt und kann sich in der Nahrungskette anreichern. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein und hormonelle Störungen zu verursachen. Die Verwendung von DDT ist durch das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (POPs) weltweit stark eingeschränkt.
Arsenverbindungen, die oft in Kombination mit Chrom und Kupfer in CCA-Holzschutzmitteln verwendet wurden, sind ebenfalls wegen ihrer Toxizität und Karzinogenität bekannt. Arsen kann zu Hautveränderungen führen und das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen. Die Verwendung von arsenhaltigen Holzschutzmitteln ist in vielen Ländern für Anwendungen eingeschränkt oder verboten worden, bei denen ein enger Kontakt mit Menschen besteht.
Chrom(VI)-Verbindungen wurden in chromathaltigen Holzschutzmitteln verwendet, insbesondere in Kombination mit Kupfer und Arsen (als CCA - Chromated Copper Arsenate) zur Behandlung von Außenholz. Chrom(VI) ist hochtoxisch und als krebserregend bekannt. Es kann Hautreizungen verursachen und bei Einatmen zu schweren Atemwegserkrankungen führen. Die Verwendung von CCA wurde in vielen Ländern für Anwendungen eingeschränkt, die einen direkten Kontakt mit Menschen ermöglichen, wie z.B. bei Spielgeräten oder Gartenmöbeln.
Creosot, gewonnen aus der Destillation von Teer, wurde traditionell als Holzschutzmittel für Eisenbahnschwellen und Telefonmasten verwendet. Es enthält eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, von denen einige krebserregend sind. Die Exposition gegenüber Creosot kann Haut- und Atemwegsreizungen verursachen und bei längerem Kontakt zu Hautkrebs führen. Die Verwendung von Creosot ist in der EU für die allgemeine Öffentlichkeit beschränkt.






 


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