Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Warnung vor sorglosem Umgang mit WLAN in Schulen

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Ausgerechnet eines der kleinsten Länder in Europa sorgt sich um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. In Zypern startete das Umweltministerium eine Aufklärungskampagne zum bewussten Umgang mit drahtlosen Kommunikationswerkzeugen. Videos und Flyer kamen in Umlauf. Das zyprische nationale Komitee für Umwelt und Kindergesundheit schloss sich mit der Zyprischen Ärztekammer, der Österreichischen Ärztekammer und der Ärztekammer für Wien zusammen und veröffentlichte im November 2017 die Erklärung von Nikosia zu elektromagnetischen Feldern und hochfrequenter Strahlung.

Gesundheitliche Auswirkungen von hochfrequenter Strahlung

Die Ärzte und Wissenschaftler weisen in ihrer Erklärung von Nikosia darauf hin, dass bereits unterhalb bestehender Grenzwerte der ICNIRP folgende gesundheitliche Probleme auftreten können: Kanzerogenität (Gruppe 2B, IARC 2011), Entwicklungsneurotoxizität, Auswirkungen auf die DNA, die Fruchtbarkeit, Überempfindlichkeit und andere schwerwiegende Wirkungen. Diese Ergebnisse sind in internationalen wissenschaftlich überprüften Studien gut dokumentiert. Weiterhin kann Hochfrequenzstrahlung den oxidativen Stress in Zellen erhöhen, zu einer Zunahme entzündungsfördernder Zytokine führen sowie zu einer Verringerung der Fähigkeit, Einfach- und Doppelstrangbrüche der DNA zu reparieren. Kognitive Beeinträchtigungen beim Lernen und des Gedächtnisses wurden ebenfalls aufgezeigt.

Bereits weitreichende Hinweise zu Risiken vorhanden

"Die wissenschaftlichen Hinweise nehmen zu. Sie verhalten sich wie die Spitze eines Eisbergs. Bedenken werden von wissenschaftlichen Gremien und Organisationen vorgebracht. Wir erkennen an, dass manche Wirkungen noch nicht vollständig belegt sind und dass der wissenschaftliche Prozess, den Umfang und die Eindeutigkeit der Risiken zu beweisen, noch im Gange ist. Wir sprechen uns für weitere Forschung mit einem Schwerpunkt auf Kinder aus. Wir sind aber der Auffassung, dass weitreichende Hinweise zu Risiken für Föten und Kinder bereits vorhanden sind."

Empfehlungen für Entscheidungsträger: kabellose Netzwerke an Schulen nicht erlauben

"Entscheidungsträger müssen gesundheitliche Gefahren sowie die Verletzlichkeit von Kindern angemessen berücksichtigen. Zudem müssen sie sich für ein sicheres Umfeld in Schulen sowie Einrichtungen der Tagesbetreuung und Kinderheilkunde einsetzen. Sie müssen eine altersgerechte, vernünftige Nutzung digitaler Technik fördern und dürfen kabellose Netzwerke an Schulen und insbesondere an Vorschulen, Kindergärten und Grundschulen nicht erlauben. Stattdessen sind kabelgebundene Verbindungen einzusetzen. Durch die Verwendung sicherer Techniken zur Verbindung mit dem Internet ergibt sich kein Komfortverlust. Schulen sollten WLAN vermeiden. Eltern müssen aufgeklärt und ermutigt werden, Forderungen zu stellen und persönliche Entscheidungen zu treffen, um so die Exposition ihrer Föten und Kinder zu minimieren, insbesondere zu Hause und in der Schule. Wir unterstützen die Resolution 1815 des Europarats, alle vernünftigen Schritte zur Verringerung der Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung zu ergreifen."

Informationskampagnen in Deutschland gegen WLAN in Schulen

Die gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation "Diagnose Funk" engagiert sich mit Broschüren und Internetbeiträgen im deutschsprachigen Raum. Besonders empfohlen sei der Artikel von Professor Werner Tiede "WLAN an Schulen", der unter anderem die Aussage "Wireless gilt heute meist als chic" kritisch hinterfragt: Muss es in diesen Debatten bei näherer Betrachtung nicht auch um gern verschwiegene biologische Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung gehen? Und zwar gerade dann, wenn es sich um den Umgang mit Kindern dreht? Es handelt sich um den allzu gern vernachlässigten Umstand, dass die sich etablierende Technokratie vielerorts – oder besser gesagt: um nicht ortsgebunden, sondern mobil zu sein – mit Funk und entsprechender gepulster Strahlung verknüpft ist. Deshalb haben beispielsweise in Island Eltern einen Kongress organisiert und den Reykjavik-Appell 2017 gegen WLAN an Schulen initiiert, der inzwischen weltweit Beachtung gefunden hat. Er fordert dazu auf, dass sich Schulbehörden in allen Ländern über die potenziellen Risiken hochfrequenter Strahlung für Kinder informieren und für kabelgebundene Technologien in Schulen einsetzen."

Der Bund Naturschutz engagiert sich auf lokaler Ebene

Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz in Bayreuth unterstützt regelmäßig Vorträge zu mobilfunkkritischen Themen. In diesem Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Wohn- und Baubiologen den Physiker Dr. Klaus Scheler aus Heidelberg eingeladen. Der Referent spricht am 20. April zum Thema "Mobilfunk in der digitalen Bildung" im Umweltschutzinformationszentrum Lindenhof in Bayreuth. Die Aktualität des Themas legt es nahe, alle Schulen in Oberfranken anzuschreiben und zum Vortrag einzuladen. Denn der politische Druck auf die Schulleitungen wächst dramatisch: bereits den Grundschulen in Bayern wird empfohlen, für die digitale Bildung WLAN-Technik einzusetzen.

Weitere Informationen

www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1242
www.youtube.com/watch
www.aerzte-und-mobilfunk.eu/reykjavik-fuer-schutz-von-bildungseinrichtungen-und-schulen/





 


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