Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Wandtemperierung bei Feuchteschäden als Alternative zur Innendämmung

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Schimmelgutachter kennen das Problem. Wenn sich Wasserdampfkondensat an den kalten Ecken eines Raumes niederschlägt und zu einer erhöhten Oberflächenfeuchtigkeit führt, dann muss die Wandkonstruktion genau untersucht werden. Eine klassische Wärmebrücke ist gegeben, wenn die Oberflächentemperatur an bestimmten Stellen der Wand um mehrere Grad Celsius niedriger als die Raumlufttemperatur ist. Der erste Vorschlag für eine Problembehebung wird in einer Verbesserung der Wärmedämmung liegen. Wer denkt schon daran, die Wärmebrücke durch eine Sockeltemperierung zu vermeiden?

Der Grundgedanke der Wandtemperierung

Anders als bei großflächigen Wandheizungen werden Wandtemperierungen über Kupferrohre nur gezielt an bestimmten Stellen der Wand eingesetzt. Zunächst führt eine Rohrschleife im Sockelbereich an der Wand entlang. Die aufsteigende Wärme überträgt sich auf die darüber liegenden Teile der Fläche. Soll die Wärme im Raum ausschließlich über dieses System der Wandtemperierung erfolgen, sind gegebenenfalls weitere Heizschleifen vorzusehen oder ein zusätzlicher Strahlungsheizkörper einzubinden.

Bevorzugte Anwendung im Sockelbereich

Die wirkungsvollste Anwendung der Wandtemperierung erfolgt im Sockelbereich. Dazu werden zwei Heizrohre im Vor- und Rücklauf entweder auf Putz (mit Wandkontakt!) oder unter Putz bei einer Putzstärke von 15 mm plus/minus 5 mm verlegt. Der Rohrinnendurchmesser beträgt im Normalfall 15 mm, bei größeren Wandlängen 18 mm. Als Rohrmaterial wird blankes Kupfer verwendet, da im Vergleich zu anderen Materialien die Wärmeübertragung wesentlich besser ist. Als weiterer Vorteil gilt die geringere Wandstärke. Bei sorgfältigem Einputzen unter Vermeidung von Hohlräumen ist keine Schallbildung zu erwarten. Um die Einzelraumregelung zu ermöglichen, erhält jede Schleife ein Thermostat-Ventil.
Fazit: Findet sich ein kompetenter Handwerker und sind die baulichen Gegebenheiten vorhanden, könnte die Wandtemperierung eine Alternative zur Innendämmung darstellen.

Weiterführende Informationen

Wer sich mit Wandertemperierung beschäftigt, kommt an Henning Großeschmidt nicht vorbei. Er ist Restaurator für Museen und Denkmalpflege und betreibt ein Büro für thermische Bauphysik in D-82347 Bernried. Henning Großeschmidt war bis 2008 leitender Restaurator der Landesstelle nichtstaatlicher Museen im Landesamt für Denkmalpflege in München und hat vor ca. 30 Jahren die Temperierung entwickelt und seither in vielen Museen realisiert. Mittlerweile existiert ein Forschungsprojekt, mittels dessen die Temperierung, ihre technischen Eigenschaften und ihre Wirkungsweise auf das Raumklima und auf die Baukonstruktion wissenschaftlich aufgearbeitet werden soll.
Eine Einstiegsliteratur befindet sich auf der Webseite des Jurahaus-Vereins unter www.jurahaus-verein.de/grosseschmidt/temp_haus-text.pdf:
"Das temperierte Haus: Sanierte Architektur – behagliche Räume".

Link zu einem Forschungsprojekt Wandtemperierung:

Weitere Informationen

forschungsprojekt-temperierung.byseum.de/de/home





 


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