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Bayreuth, 16.04.2024

 

Unterschiedliche Forschungsansätze zum Bienensterben

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Theorien über die Auslöser des Bienensterbens sind zahlreich. Hauptverdächtige sind Parasiten wie beispielsweise die Varroamilbe. Aber auch der vermehrte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, eine schwindende Artenvielfalt, der Anbau transgener Pflanzen und sogar eine Immunschwäche durch „Umweltstress“ stehen im Blickpunkt der Forscher.

Der deutsche Wissenschaftler Dr. Warnke sieht eine wesentliche Ursache des Bienensterbens in der zunehmenden Belastung durch elektrische Felder und Wellen. Diese These wird mittlerweile gestützt durch Wissenschaftler der indischen Panjab University. Der Orientierungssinn der Honigbiene beruhe auf elektromagnetischer Strahlung. Dieser werde erheblich durch Mobilfunkstrahlung gestört.

Bienen sind ein schwieriges Forschungsgebiet

Die Suche nach den Verantwortlichen gestaltet sich vor allem deshalb schwierig, weil kein Volk dem anderen gleicht und die Bedingungen, unter denen die Bienen aufwachsen und leben, niemals identisch sind. Der Biologe und Doktorand Harmen Hendriksma von der Universität Würzburg unternimmt deshalb den Versuch, Bienen unter Laborbedingungen zu untersuchen.

Die erfolgreiche Aufzucht von Bienen im Labor ist laut Hendriksma der Schlüssel für die Suche nach den Auslösern des Völkerkollapses: „Nur im Labor ist es möglich, unter kontrollierten Bedingungen zu untersuchen, wie sich bestimmte Faktoren auf die Entwicklung der Bienen auswirken – beispielsweise Insektizide, die Varroamilbe oder eine schlechte Ernährung.“ Ganz anders eben als in draußen lebenden Kolonien, deren Leben von zahlreichen unkontrollierbaren Einflüssen bestimmt ist.

Der Varroamilbe gilt die Hauptschuld

Die Varroamilbe ist ein Parasit, der sich in der Bienenbrut fortpflanzt und sich von dem Bienenblut ernährt. Die Milbe befällt zwar auch erwachsene Bienen, entwickelt und vermehrt sich aber in der verdeckelten Bienenbrut im Stock. Mitte der achtziger Jahre konnten sich in einem Bienenvolk bis zu 5000 Milben aufhalten. In der heutigen Zeit sind Völker mit weniger als der Hälfte der Milben nicht mehr über den Winter zu bringen. Das liegt zum einen Teil an immer mehr Viren und Bakterien die durch die Verletzungen der Milben in den Körper der Bienen gelangen, zum anderen an dem angeschlagenen Immunsystem der Bienen, das durch Behandlungsmittel gegen die Milbe und durch den verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Natur empfindlich gestört wird.

Elektrosmog als Ursache ?

Ulrich Warnke untersucht die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung seit etwa 30 Jahren. Elektrosmog ist seiner Ansicht nach nicht nur Schuld am Bienensterben, auch der Rückgang der Spatzenpopulation sei eine Folge davon. Elektrosmog störe zudem die Migration von Zugvögeln. Viele Tierarten verwenden das natürliche elektromagnetische Feld der Erde, um sich zu orientieren, die Tageszeit zu bestimmen und das Herannahen von schlechtem Wetter zu spüren.

Bestätigt wird Warnkes Erkenntnis durch eine österreichische Studie. Diese zeigte, dass zwei Drittel der dabei untersuchten Imker, deren Kolonien sich im Umkreis von 300 Metern um die Mobilfunkmasten befinden, einen unerklärlichen Rückgang ihrer Bienenkolonien zu verzeichnen haben.

Indische Wissenschaftler arbeiteten bei ihrem Experiment mit 4 Bienenstöcken. Bei zwei Stöcken wurden an der Seite jeweils zwei Mobilfunktelefone mit der GSM-Funktechnik, die bei einer Frequenz von 900 MHz arbeiten, angebracht. Diese wurden dann zweimal täglich für fünfzehn Minuten aktiviert und ansonsten auf „Stand-by“ belassen. Bei einem dritten Bienenstock wurden Attrappen, bei dem vierten Bienenstock weder Handys noch Dummys angebracht. Das Experiment dauerte insgesamt 3 Monate und brachte folgendes Ergebnis:

In den Bienenstöcken mit Mobilfunkstrahlung ergab sich eine Verkleinerung des Bienenvolkes, die Honigproduktion kam vollständig zum erliegen und die Königin legte bedeutend weniger Eier als ihre „Kollegin“ im nicht bestrahlten Stock.

Zudem wurde beobachtet, dass die Arbeiterinnen desorientiert im Bienenstock herumirrten nach dem Ausflug immer seltener zum Bienenstock zurückfanden.

Am Freitag, dem 8.4.2011 hält Dr. Ulrich Warnke im Umweltschutzinformationszentrum Lindenhof in Bayreuth einen Vortrag mit dem Thema „Bienen, Vögel und Menschen - Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks“. Unterstützt wird die Veranstaltung u.a. vom Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken und von der BI Mobilfunk Bayreuth e.V.

Weiterführende Links:

http://idw-online.de/de/news414407
http://www.noz.de/artikel/46643859/elektrosmog-istgift-fuer-bienen
http://www.kompetenzinitiative.net/umwelt/forschung/varroa-milbe-oder-elektromagnetische-felder.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Varroamilbe
http://www.imkerei-ahrens.de


Joachim Weise






 


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