Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Steiniger Weg zur Strahlungsminimierung

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Dietmar Schuberth und Gerhard Stark aus Altenkunstadt (Landkreis Lichtenfels) grübeln über dem Lageplan ihrer Heimatgemeinde. Der beauftragte Mobilfunkgutachter bevorzugt nach ihrem Geschmack Antennenstandorte, die zu nahe an der Wohnbebauung liegen. Dafür hätten sie vor zwei Jahren keine Bürgerinitiative gründen müssen. Mit großem Engagement sammelten die beiden Aktivisten und zwanzig weitere Mitglieder fast 3000 Unterschriften, um ein vorsorgeorientiertes kommunales Mobilfunkkonzept auf den Weg zu bringen. Ihr klares Ziel: die Mobilfunkbelastung in den Wohngebieten so niedrig wie möglich zu halten.

Ein technisches Gutachten liegt auf dem Tisch

Schuberth und Stark können dennoch mit sich zufrieden sein: Altenkunstadt hat bereits mehr erreicht, als die meistens anderen Kommunen in Deutschland. Der Gemeinde liegt seit Ende September ein Immissionsgutachten des Umweltinstituts München vor. Es zeigt die gemessene Feldstärke an ausgewählten Messpunkten auf und macht Vorschläge für alternative Antennenstandorte. Dafür hat der Gutachter ein Simulationsprogramm eingesetzt, um Reichweiten der Sendeanlagen und voraussichtliche Feldstärken im Wohngebiet zu ermitteln. Das technische Mobilfunkgutachten ist die Voraussetzung für ein planerisches Vorgehen der Gemeinde. Eine Veränderungssperre hatte die Kommune bereits vor über einem Jahr erlassen.

Der Mobilfunkbetreiber hat andere Ziele als die Bürgerinitiative

Eine andere Sichtweise hat der Mobilfunkbetreiber. Standorte weit außerhalb der Wohnbebauung passen nicht in das Konzept. Alle Anlagen sollen möglichst weit im Ort stehen, um dem Kunden einen optimalen Empfang zu bieten und die eigenen Kosten niedrig zu halten. Ein weiteres Argument des Betreibers: möglichst alle drei Sektoren sollen gleichermaßen ausgelastet werden. Ein klarer Konflikt zwischen Betreibern und Bürgerinitiative tut sich auf.

Beispiele zeigen, dass Mobilfunk von außen funktioniert

In Oberfranken gibt es viele Beispiele einer funktionierenden Mobilfunkversorgung von außen. So hat die Gemeinde Speichersdorf bewusst einen Senderstandort von der Ortsmitte nach außen verlegt. Auch Bad Berneck und Weidenberg werden von Standorten weit außerhalb der Wohnbebauung versorgt. Mit der Mobilfunktechnik GSM und LTE können Entfernungen von mindestens fünf Kilometern überbrückt werden. Bei UMTS wird das nicht funktionieren. Aber seit 2014 steht die LTE-Technik als Alternative gleichwertig zur Verfügung.

Das Sachverständigenbüro als Vermittler

Der technische Gutachter wurde von der Gemeinde auf Empfehlung der Bürgerinitiative (BI) beauftragt. Die BI hatte sich auf die Kompetenzen und das Vermittlungsgeschick des Ingenieurbüros verlassen. Nun muss sich zeigen, wie weit die Firma die Interessen ihres Auftraggebers vertreten wird. Gute Argumente und Verhandlungsgeschick sollten helfen, den Betreiber von Standorten außerhalb der Wohnbebauung zu überzeugen. Die Erschließung der Stromversorgung würde die Kommune übernehmen.






 


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