Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 16.04.2024

 

Schadstoffe in E-Zigaretten

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Es klingt paradox. Baubiologen untersuchen die Raumluft auf Formaldehyd und Glykolverbindungen und helfen den Bewohnern, diese Luftschadstoffe zu vermeiden. Anderseits inhalieren Raucher von elektronischen Zigaretten große Mengen dieser Schadstoffe direkt in die Atemwegsorgane. Zusätzlich zum Nikotin gehen auch von den weiteren Inhaltsstoffen gesundheitliche Risiken aus. Dazu gehören Propylenglycol(PG) und Glycerin als Vernebelungsmittel und verschiedene Duft- und Aromastoffe wie Menthol oder Linalool. Formaldehyde und andere Aldehyde entstehen durch das Erhitzen der Flüssigkeiten. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) weist im Zusammenhang mit Propylenglycol auf folgendes hin: "Propylenglycol im Dampf der E-Zigarette erhöht das Risiko für folgende adverse Effekte: Reizung der Nasen-Rachenschleimhaut, Abnahme der Tränenfilmstabilität und Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Diese Aussage wird durch aktuelle Untersuchungen gestützt, die zeigen, dass das Rauchen von E-Zigaretten innerhalb von Minuten zu einer Erhöhung des Atemwiderstandes führt. Insbesondere Personen mit Lungenfunktionsstörungen sind durch den PG-Dampf beim Rauchen von E-Zigaretten gefährdet."

Die drei Bestandteile einer E-Zigarette

Bei Zigaretten auf der Basis von Tabak entsteht bekanntlich Rauch aufgrund einer Verbrennung. Die E-Zigarette simuliert diesen Rauch durch Verdampfen von aromatisierte Flüssigkeiten. Diese "Liquids" befinden sich in einer Kartusche. Von der Kartusche aus gelangt die Flüssigkeit durch eine kapillare Wirkung in den Verdampferkopf. Ein Akku liefert Strom für das elektrische Heizelement, welches die Flüssigkeit im Verdampferkopf aufheizt. Je mehr Spannung der Akku liefert, um so höher wird die Temperatur des Liquids und als Folge auch das Dampfvolumen. Der Nachteil: bei höherer Verbrennung werden mehr Schadstoffe freigesetzt. Inzwischen lässt sich bei einigen Modellen die Akkuspannung elektronisch zwischen 3,3 und 4,8 Volt regeln. Die meiste Aufmerksamkeit erhält bei den E-Zigaretten jedoch die Zusammensetzung der Flüssigkeit: diese besteht aus rund 75% Propylenglycol (1,2-Propandiol), Glycerin, Nikotin, pharmakologischen Wirkstoffen und/oder verschiedene Duft- und Aromastoffen. Befürworter von E-Zigaretten verweisen darauf, dass Liquids auch ohne Nikotinbestandteile erhältlich seien und dadurch einen Beitrag zur Raucherentwöhnung leisten würden.

Teilweise giftige Aromastoffe in den Liquids

Die Studie "Flavourings significantly affect inhalation toxicity of aerosol generated from electronic nicotine delivery systems (ENDS)" im Auftrag von Tobacco Control wies nach, dass bestimmte Aromen zelltoxische Wirkungen nach dem Inhalieren auslösten. Eine praktische Probe von kommerziellen Flüssigkeiten mit Geschmacksnamen von Tabak, Piña Colada, Menthol, Kaffee und Erdbeere wurde verwendet. Aromatisierungschemikalien wurden unter Verwendung von Gaschromatographie / Massenspektrometrie identifiziert. Besonders auffällig zeigte sich ein Produkt mit Erdbeeraroma. "Obwohl viele der in Liquids verwendeten Aromastoffe als sicher für das Essen zertifiziert wurden, ist wenig über ihre Wirkung bekannt, wenn sie in E-Zigaretten erhitzt und inhaliert werden", sagt der leitende Autor der Studie, Maciej Goniewicz, PhD, Assistent Professor für Onkologie in der Abteilung für Gesundheitsverhalten am Roswell Park. "Diese Studie legt nahe, dass verschiedene Eigenschaften von E-Zigaretten, einschließlich jeglicher Aromen, eine Inhalationstoxizität induzieren können und daher Vorsicht geboten ist, bis umfassendere Studien durchgeführt werden." Das Fehlen von Langzeitstudien ist erklärbar, da elektronische Zigaretten in der heute üblichen Form erst seit zehn Jahren auf dem Markt sind.

Inhalt und Deklaration stimmen nicht immer überein

Das BfR berichtete von Beispielen, bei denen bei einigen Anbietern der Inhalt von Kartuschen nicht mit der Deklaration übereinstimmte: "Kartuschen, die kein Nikotin enthalten sollten, enthielten Nikotin. Kartuschen, die 24 mg Nikotin enthalten sollten, enthielten nur 0,09 mg. In einigen Liquids wurden Spuren tabakspezifischer Verunreinigungen und tabakspezifischer Nitrosamine (TSNA) nachgewiesen. Liquids, die laut Hersteller die pharmakologische Substanz Tadalafil enthalten sollten, enthielten das Derivat Amino-Tadalafil und Kartuschen, die Rimonabant enthalten sollten, enthielten zusätzlich dessen Oxidationsprodukte. Im Liquid einer Kartusche wurde 1% Diethylenglycol nachgewiesen."

Weitere Informationen zu E-Zigaretten

www.bfr.bund.de/cm/343/liquids-von-e-zigaretten-koennen-die-gesundheit-beeintraechtigen.pdf
www.zentrum-der-gesundheit.de/e-zigaretten-schaedlich.html
Lungenärzte warnen: E-Zigaretten machen abhängig und krank
www.roswellpark.org/media/news/e-cigarette-research-flavorings-and-higher-voltage-increase-toxicity-e-cigs
//tobaccocontrol.bmj.com/content/25/Suppl_2/ii81

Bildquelle: fotalia #113130199 | Urheber: fotofabrika






 


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