Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Hormoncocktails in Spielzeug und Kosmetika

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Der BUND sagt den hormonell wirkenden Substanzen in Plastikgegenständen und Kosmetikbedarf den Kampf an. In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Verbänden (NGO) will die deutsche Umweltorganisation Einfluss auf Politik und Industrie nehmen. Bereits im Jahre 2010 machte der BUND auf Phthalate als Weichmacher in Kindespielzeug und Bisphenol-A in Schnullern und Flaschen aufmerksam. Aktuell gilt dem Netzwerk die Aufmerksamkeit von hormonell wirksamen Chemikalien in Kosmetikprodukten im weiteren Sinne.

EDC = endocrine disrupting chemicals oder hormonell wirkende Chemikalien

Der Begriff "EDC" hat sich europaweit etabliert. Hormonell wirksame Chemikalien sind Stoffe, die im Körper wie natürliche Hormone wirken. Sie werden mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, die in den vergangenen Jahrzehnten weltweit verstärkt auftreten. Dazu gehören der Rückgang der Spermienqualität, bestimmte hormonbedingte Krebsarten wie Brust-, Prostata- und Hodenkrebs sowie eine verfrühte Pubertät bei Mädchen. Gefährdet sind vor allem Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende. Für diese Personengruppe ist die Formulierung von Grenzwerten nicht hilfreich. Forschungen weisen daraufhin, dass bereits kleinste Mengen der Schadstoffe auf das endokrine System wirken können. Zudem treten die Substanzen im Alltag in Kombination auf. In Kosmetika sind erfahrungsgemäß verschiedene Zusatzstoffe enthalten, z.B. als Konservierungsmittel in Shampoos und Duschgels oder als UV-Filter in Sonnencremes.

Wo stecken hormonell wirkende Substanzen drin?

Die Palette ist so umfangreich, dass hier nur auf Gegenstände im unmittelbaren Wohnumfeld eingegangen werden soll. Phtahalate stecken als Weichmacher mit großem Volumenanteil in Planschbecken, Matschhosen, Gummistiefeln oder Plastikfiguren. Sie sollen das an sich spröde PVC elastisch halten. Bisphenol-A (BPA) ist ein Ausgangsstoff für Polycarbonat. Es wurde in Plastikflaschen und Schnullern gefunden, ebenfalls in Konservendosen, die mit BPA-haltigem Epoxidharz beschichtet waren. Eine sichere Alternative für Plastikflaschen oder Blechdosen sind Behältnisse aus Glas.
In Kosmetika wurden Parabene als häufigste Substanz ausgemacht (Propyl- und Butylparaben). Parabene werden als Konservierungsmittel verwendet. Ihre Wirkung ist sowohl östrogen als auch anti-androgen. Die BUND-Studie listet die Produkte einzelner Firmen mit den Markenbezeichnungen auf. In Naturkosmetika wurden keine EDC gefunden. Daraus schließt die Verbraucherschutzorganisation, dass Rezepturen und Produktionsprozesse mit alternativen Stoffen möglich sind.

Verbotsforderung für hormonell wirkende Produkte

Die aktuell vorliegenden Obergrenzen für Parabene in Kosmetika reichen den europäischen Umweltorganisationen nicht aus. Die Obergrenzen berücksichtigen erstens nicht den kumulativen Effekt verschiedener Cocktails und zweitens nicht, dass bereits geringste Mengen in den Phasen der kindlichen Entwicklung (Fötus, Kleinkind, Pubertät) Störungen im endokrinen System herbeiführen können. Dänemark hat als erstes EU-Land den Einsatz von Parabenen in kosmetischen Produkten für Kinder unter drei Jahren verboten. Ansonsten ist EU-weit der Einsatz von Parabenen zulässig, solange die Obergrenzen eingehalten sind. Bisphenol-A darf seit 2011 für die Produktion von Babyflaschen nicht mehr verwendet werden. Die Umweltverbände fordern ein generelles Verbot von hormonell wirkenden Produkten. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass mit den bestehenden Prüfmethoden die EDC-haltigen Stoffe nicht eindeutig nachgewiesen werden können.

Es lohnt sich, bei diesem komplexen Thema weiter in die Tiefe zu gehen. Nachstehend einige Fundstellen:

Chemie in Spielsachen
Kosmetik-Check
Regulierungsforderung
Kampagnenaufruf

Weitere Informationen

www.bund.net





 


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