Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 28.03.2024

 

Grenzen der Messtechnik

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Der Baubiologe Oliver Zenkel dreht gerade am Rad. Immer wieder erwarten Anrufer Wunderdinge von seinen Messgeräten. Diese sollen Gerüche aufspüren, dubiose Schallquellen orten oder dabei helfen, Ursachen für diverse Krankheitssymptome zu entschlüsseln. Im Laufe des Telefonats gelingt es meistens, Missverständnisse und überzogene Erwartungen der Anrufer auszuräumen. Die meisten Betroffenen sind bereits dankbar, wenn sie ihr Problem unvoreingenommen schildern können. Andere legen enttäuscht auf, wenn selbst der Fachmann die Problemlösung nicht aus dem Ärmel schütteln kann. Offensichtlich liegt das ganze Missverständnis in der überzogenen Technikgläubigkeit der Menschen.

Keine schnelle Lösung bei Geruchsproblemen zu erwarten

Bei Geruchsproblemen wünscht sich der Innenraumanalytiker gerne ein passendes Messgerät. Nur ist gegenwärtig die schnelle Lösung nicht in Sicht. Bewohner und Berater müssen sich gemeinsam an das Problem herantasten.

Folgende Fragen können zum Einstieg weiterhelfen

Woraus besteht die Bausubstanz? Gibt es Einbauteile, in denen Kleber enthalten sind? Wurde in den letzten Monaten renoviert, kamen z.B. neue Bodenbeläge, Deckenverkleidungen oder Möbel hinzu? Sind neue Nachbarn eingezogen? Lässt sich der Geruch auf bestimmte Räume begrenzen? Wie ist der zeitliche Verlauf? Welche Rolle spielen Wetterveränderungen? In welche Gruppen lässt sich der Geruch einteilen, z.B. muffig-schimmelig, chemisch, phenolisch?

Raumluftanalyse und Eingrenzen des Messbereichs

Eine Raumluftmessung auf leichtflüchtige Stoffe gibt Hinweise, ob VOC auszuschließen sind oder weiter verfolgt werden sollten. Sind laut der Laboruntersuchung VOC vorhanden, können direkt anzeigende Messgeräte die Quellensuche unterstützen. Große Räume lassen sich durch Folien unterteilen. Ebenfalls können bestimmte Einbauteile durch Folien abgegrenzt werden. Bei verdächtigen Bodenbelägen lohnt es sich, Materialproben zu nehmen. Nach Erwärmung des Materials in einem Plastikbeutel zeigen sich gegebenenfalls Gerüche wie sie im Messbereich auftreten.

Limitierte Möglichkeiten - Geräuschquellen bei sehr leisen Tönen aufspüren

Ähnlich wie bei Gerüchen stößt die baubiologische Messtechnik bei der Suche nach Geräuschquellen an ihre Grenzen. Einige Menschen hören sehr leise, tieffrequente Töne besser als andere. Sie fühlen sich durch das Geräusch massiv gestört und legen ihre Hoffnung in die Messtechnik. Auch hier sind keine Wunder zu erwarten. Selbst mit guten Mikrofonen gelingt es nicht immer, Frequenzen unter 20 Hertz aufzuzeichnen. Gegebenenfalls kann das Geräusch unter Verwendung eines Kopfhörers am Messgerät verstärkt werden. Auch sehr hohe Töne, beispielsweise verursacht von Geräten zur Marderabwehr, sind nicht immer mit dem Schallpegelmessgerät darstellbar. Ein Fledermausdetektor könnte den Ultraschall im günstigsten Fall hörbar machen.

Weitere Informationen

www.biomess.eu/index.php
lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Wir_ueber_uns/Veranstaltungen/Archiv/2016/Dateien/Vortrag_Gerueche-Messen_und_Bewerten.pdf
www.baubiologie-regional.de/news/Mit-dem-Kopfhoerer-auf-Brummtonsuche-859.html





 


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