Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 19.04.2024

 

Gärtnern ohne Gift

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Jeder Hobbygärtner wünscht sich eine reiche Ernte in seinem Gartenparadies. Wer dabei drei Grundprinzipien beachtet, wird sich über gute Erträge freuen und auf chemischen Pflanzenschutz bewusst verzichten. Kreisfachberater Hubert Adam plaudert bei seinen Vorträgen im Landkreis Bayreuth aus dem Nähkästchen. Eine solide Gärtnerausbildung, jahrelange Erfahrung im eigenen Nutzgarten und ungezählte Beratungsgespräche für Gartenbauvereine haben seine Philosophie gefestigt, wie im Privatgarten Erträge ohne den Einsatz von Chemie möglich sind.

Regel 1: Einen Gartenplan erstellen

Zwei Gründe motivieren den Gartenfreund, etwas Mühe in die Planung zu investieren. Zum einen sollte man wissen, welche Pflanzen in den letzten Jahren in welchem Beet gewachsen sind und andererseits benötigt es Erkenntnisse darüber, welche Pflanzen sich mit anderen vertragen bzw. welche sich im Wachstum behindern. Durch Wurzelausscheidungen markieren die meisten Arten ihren Standplatz und verleiten dadurch gleichartigen Sorten das Gedeihen im Folgejahr. Petersilien und Rosen tun sich dabei mit starken Wurzelausscheidungen hervor. Ist der Garten zu klein für ständige Fruchtwechsel, bleibt noch die Option des Bodenaustausches. Bei Rosen muss der Gärtner bis zu 1,80 Meter tief graben.
Gute Fruchtkombinationen gehören im Gartenplan festgeschrieben. Als Beispiel für ein positives Zusammenwirken sind Zwiebeln und Möhren zu nennen, denn die Zwiebel vertreibt die Möhrenfliege. Borretsch lockt bestäubende Insekten an und unterstützt damit die Fruchtbarkeit von Gurken, Tomaten und Zucchini. Erdbeeren und Knoblauch sind auf den ersten Blick geschmacklich wie Feuer und Wasser. Als Nachbarn im Gartenbeet hilft der Knoblauch den Erdbeeren aber gegen Krankheiten und Pilzbefall. Auch einige Beispiele von ungünstigen Kombinationen sollen erwähnt sein: Erbsen und Kartoffeln, Erdbeeren und alle Kohlsorten, Radieschen mit Gurken, Möhren und Rote Bete oder Hülsenfrüchte untereinander vertragen sich nicht.

Regel 2: Schädlinge von den Nutzpflanzen fern halten

Bei Schädlingen denkt jeder Gartenfreund sofort an alle Arten von Schnecken. Weit gefährlicher sind aber andere Besucher des Gartenbeetes: Käfer, Fliegen, Blattläuse und Raupen gilt es vom Gemüse fernzuhalten. Engmaschige Schutznetze sind ein wirksames Mittel. Ihre Öffnungen sind groß genug, um Sauerstoff und Gießwasser durchzulassen, aber auch eng genug, um Fliegen auszusperren. Bei Obstbäumen und Beerensträuchern sorgt der Gärtner für Hygiene. Verfaulte Früchte aus dem Vorjahr, sogenannte Mumien, werden vollständig entsorgt. Ebenso werden faulende Früchte der laufenden Saison konsequent vernichtet. Während die Blätter treiben, lohnt es sich, Sichtkontrollen durchzuführen. Ein Blick auf die Blattunterseite lässt schnell Blattlauskulturen oder Mehltau entdecken. Auch die Auswahl von robusten einheimischen Sorten hat etwas mit vorbeugendem Pflanzenschutz zu tun. Ein Beratungsgespräch beim "Gärtner seines Vertrauens" erspart spätere Missernten.

Regel 3: Nützlinge als Gegenspieler für Gartenschädlinge kennen

Ein natürliches Gleichgewicht im Garten sorgt dafür, dass Schädlinge nicht Überhand nehmen. So fressen beispielsweise Marienkäferlarven täglich fünfzig Blattläuse. Ebenso sind die Larven von Gallmücken. Florfliegen und Schwebfliegen natürliche Feinde der Blattläuse. Schlupfwespen legen ihre Eier in Raupen, die sich nach rund sieben Tag schwarz färben. Jedes Weibchen kann während der zweiwöchigen Lebenszeit bis zu 1.000 Blattläuse parasitieren. Gewerbliche Gartenanbauer wissen über die Lebensweise von Nützlingen gut Bescheid und setzen diese gezielt ein. Hobbygärtner können sich in Lehrgärten oder in Onlineshops informieren und sich mit kleinen Schritten an den Einsatz von Nützlingen heranwagen.

Links

Mischkulturen planen
Beispiel eines Kulturnetzes
Übersicht von Nützlingen im Garten
Nützlinge im Ökolandbau

Bildquelle: Shutterstock.com Stockfoto-ID: 298821749






 


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