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Bayreuth, 28.03.2024

 

Forschungsobjekt Infraschall

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Im Juni 2014 veröffentlichte das Umweltbundesamt eine Studie zur Ermittlung der Auswirkungen von Infraschall auf den Menschen. Die Studienarbeit stellt eine Mixtur unterschiedlicher Ansätze dar: eine Literaturrecherche über den Stand der internationalen Forschung, eine Klassifizierung der verschiedensten Quellen von Infraschall, die Entwicklung eines Studiendesigns für eine interdisziplinäre Feldstudie und Vorschläge für eine Verbesserung des Regelwerkes über die bestehende DIN 45680 hinaus. Im Text wird keine klare Trennlinie zwischen tieffrequentem Schall und Infraschall gezogen. Vielleicht wurde bei der Titelwahl die Begrifflichkeit auf "Infraschall" gelegt, da dieses Wort aufgrund der Windkraftproblematik durch die Medien geistert und viele Menschen anspricht. Das Studium der Forschungsarbeit ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Krankheitssymptome und maßgebliche Geräuschquellen

Immissionsbelastungen durch Infraschall und tieffrequente Geräusche werden in der Bevölkerung zunehmend thematisiert. Die Forscher stellten fest, dass viele der negativen Auswirkungen von Infraschalleinwirkungen die Bereiche Herz-Kreislaufsystem, Konzentration und Reaktionszeit, Gleichgewichtsorgane, das Nervensystem und die auditiven Sinnesorgane betreffen. Probanden klagten häufig über Schwindel- und Unbehaglichkeitsempfindungen bei Infraschallexposition. In Erhebungen bei den unteren Immissionsschutzbehörden in Bezug auf Geräuschquellen waren am meisten Wärmepumpen auffällig. Von den Anlagen der Energieerzeugung und des Energietransportes führten Biogasanlagen mit 8,4%, Blockheizkraftwerke mit 6,5% und Windenergieanlagen mit 3,3% am häufigsten zu Konflikten.

Entwurf eines Studiendesigns

"Aufbauend auf den Erkenntnissen aus der Literaturanalyse, der Identifikation und Klassifikation von Anlagen/Quellen und der Abschätzung der potentiellen Betroffenheit in der bundesdeutschen Bevölkerung, wurde in diesem Arbeitspaket ein Studiendesign zu detaillierten Wirkungsuntersuchungen konzipiert. Im Vordergrund steht dabei die Wirkung von technischen Infraschallquellen", wird in der Forschungsarbeit ausgeführt. "Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse ist eine Feldstudie einer Laborstudie vorzuziehen. Grunddesign ist dabei ein nach verschiedenen Expositionsabstufungen geschichtete Zufallsstichprobe von Untersuchungsteilnehmern aus Wohngebieten im Umfeld einer Infraschallquelle."

Messung vor Ort ist zeitaufwändig

Ebenfalls soll untersucht werden, ob die Schallquelle nur tags oder nachts und tags auftritt. Unterschieden werden drei verschiedene Schallpegelklassen. Die Gesamtstichprobengröße läge bei ca. 720 bis 960 Personen. Der Aufwand würde ca. 1000 Personentage betragen. Besonders zeitintensiv ist dabei die messtechnische Erfassung. Tieffrequente Geräusche müssen bekanntlich in Innenräumen in verschiedenen Raumecken erfasst werden. Eine Nachtmessung erfordert einen zusätzlichen Koordinierungsaufwand. Der Radius um den Immissionsort soll nicht mehr als einen Kilometer betragen, da ansonsten eine genaue Zuordnung der Geräuschquelle nahezu unmöglich wird. Für die Feldstudie sollen praktisch relevante Geräuschquellen wie Wärmepumpen, Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke, Windenergieanlagen, Kälte- und Klimaanlagen, Lüftungen und Gebäudeheizungen sowie Pressen/Stanzen in der Gruppe der Produktionsstätten herangezogen werden.

Die sehr interessante Forschungsarbeit im Auftrag des Umweltbundesamtes kann kostenlos heruntergeladen werden. Eine Druckversion existiert derzeit nicht.

Weitere Informationen

www.umweltbundesamt.de/publikationen/machbarkeitsstudie-zu-wirkungen-von-infraschall





 


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