Baubiologie und Oekologie

Gesundes Wohnen und Arbeiten


Bayreuth, 24.04.2024

 

Beitrag zum Klimaschutz beim Holzkauf

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"Nachfragen beim Holzfachhandel lohnt sich, wenn man regionales Holz mit guter Qualität kaufen möchte", rät Dr. Philipp Strohmeier. Er ist Mitbegründer des Netzwerkes "Holz von Hier". Sein Unternehmen zertifiziert Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette im Holzbau. "Wir bestätigen dem Kunden mit unserem Zertifikat, dass die Holzprodukte aus geschlossenen regionalen Kreisläufen stammen", so Strohmeier weiter. Bei Produkten ohne Zertifikat ist sowohl das Herkunftsland als auch die Verarbeitungskette nicht nachvollziehbar. So ist bekannt, dass Rundholz aus deutscher Eiche nach China ausgeführt wird und als Parkettpaneele auf den europäischen Markt zurückkommt. "Besonders ökologisch ist dies nicht", bemerkt der Diplom-Biologe.

Dokumentation regionaler Stoffkreisläufe

Die Mitglieder von "Holz-von-Hier" sind nicht auf eine bestimmte Region konzentriert. Die jeweiligen Stoffkreisläufe zeichnen sich aber durch kurze Wege aus. So darf Brennholz beispielsweise nicht weiter als fünfzig Kilometer geliefert werden. Bei Möbeln sind die Entfernungen weiter gesteckt. "So nah wie möglich, so weit wie erforderlich", lautet der Leitspruch.
Zertifiziert wird jeweils ein bestimmtes Produkt und nicht der Betrieb als ganzes. Dies hat Vorteile für das Nachweisverfahren: ein Holzfachhandel dürfte theoretisch auch nicht zertifizierte Produkte verkaufen. Deshalb sollten Kunden unbedingt nach der Wertschöpfungskette fragen. Die zertifizierten Waren erhalten eine ID-Nummer, welche auf der Urkunde vermerkt ist. Der Händler muss die Urkunde auf Nachfrage bereit halten.

Verzicht auf Tropenholz

Ein beliebter Vertreter von Tropenholz ist in Deutschland Meranti. Es ist aufgrund seiner Eigenschaften und seiner geringen Pflegebedürftigkeit ein ideales Fensterholz. Meranti bezeichnet eine Gruppe tropischer Laubhölzer. Es wächst im gesamten südostasiatischen Raum wird aber vorwiegend von Malaysia und Indonesien exportiert. Merantiholz wird oft illegal eingeschlagen und aus den Herkunftsländern geschmuggelt. Die Abholzung ist Teil der Vernichtung tropischer Regenwälder, die einen enormen ökologischen Schaden verursacht.
Frank Döpfner aus dem unterfränkischen Gerolzhofen verzichtet seit 2009 vollkommen auf Meranti. Stattdessen setzt der Fensterbauer auf die heimische Kiefer, welche außen mit einer wasserabweisenden Lasur eingelassen wird. Döpfner ist Mitglied des regionalen Netzwerkes. Sein Betrieb ist folglich auf der Webseite von holzvonhier.de gelistet.

Bewährungsprobe im Außenbereich

Seine große Bewährungsprobe hat Holz im Außenbereich zu bestehen. Einsatzgebiete sind unter anderem Gartenmöbel, Terrassendielen oder Holzbalkone. Kommt Holz mit Wasser in Berührung, sind bald Störenfriede am Werk. Einige Holzarten eignen sich besser als andere für den Einsatz im Freien. Dazu zählt die Eiche, aber auch Robinie oder Esskastanie. Tropenholz gilt jahrelang als besonders wetterbeständig. Das kann Philipp Strohmeier nicht bestätigen: "Tropenholz rangiert üblicherweise in der Haltbarkeitsklasse 2, während Eiche die Haltbarkeitsklasse 1 erhält".
Relativ neu auf dem Markt ist Thermoholz. Die international bekannte Abkürzung TMT rührt von der englischen Bezeichnung "Thermally Modified Timber" her. Einheimische Laubhölzer wie Eiche, Erle, Buche, Robinie oder Pappel werden die Wärmebehandlung für Holzschädlinge unattraktiver. Das Einsatzgebiet liegt bei Terrassendielen und Gartenmöbeln, aber auch bei Holzböden im Sanitär- und Saunabereich. Für tragende und aussteifende Zwecke darf es ohne speziellen Verwendungsnachweis nicht eingesetzt werden. Thermoholz kommt ohne chemische Zusatzbehandlung aus.

Ergänzende Informationen

www.holz-von-hier
Thermoholz






 


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