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Bayreuth, 29.03.2024

 

Rinderstudie Zürich: Mobilfunkbefeldung führt zu Veränderungen der Enzymaktivitäten

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Untersuchungsziel der Studie war der Einfluss nichtionisierender Strahlung auf die Aktivität von Redox-Proteinen bei Rindern. Die Studie der tiermedizinischen Forschungsabteilung der Universität Zürich wurde mit finanzieller Unterstützung des Schweizer Bundesumweltamtes vom Forscherteam um Michael Hässig im Juni 2014 veröffentlicht. In einer früheren klinischen Fall-Studie (Hässig M, Jud F, Spiess B) wurde eine potentielle Verbindung von nukleärem Katarakt bei neugeborenen Kälbern und der Installation einer Mobilfunkantenne auf dem betroffenen Bauernhof erkannt. Das Risiko für schwere nukleäre Katarakte bei den Kälbern dieses Bauernhofes war 3,5-mal höher als der Schweizer Durchschnitt. Die aktuelle Studie untersucht den Einfluss von nichtionisierender elektromagnetischer Strahlung auf das Enzymsystem von Rindern.

Experiment mit 10 Rindern und einer Dauer von 10 Wochen

Das Experiment mit zehn Rindern dauerte insgesamt 10 Wochen lang: Woche 1-2 Vorexposition, dann Blutentnahme, Woche 3-4 Befeldung, dann Blutentnahme, Woche 5-6 Befeldung, dann Blutentnahme, Woche 7-8 ohne Befeldung, Ruhephase ohne Blutsammlung, Woche 9-10 ohne Befeldung, dann Blutentnahme. Die Mobilfunkbefeldung erfolgte konstant durch ein GSM-Signal bei 916,5 MHz ergänzt mit GSM-Edge Modulation zwischen 3,4 V/m (24 mW/m2) und 29 V/m (2.240 mW/m2). Die Feldstärke liegt unterhalb des deutschen Grenzwertes von 41 V/m.

Ergebnis der Studie

In diesem Experiment hatte die nicht ionisierende Strahlung (NIS) zu Veränderungen in den Enzymaktivitäten geführt. Bestimmte Enzyme wurden deaktiviert, andere von NIS aktiviert. Außerdem wurden einzelne Verhaltensmuster beobachtet. Während bestimmte Kühe auf NIS reagierten, hatten andere überhaupt nicht reagiert. Die vorliegenden Ergebnisse stimmen mit den Angaben aus der Literatur überein, wonach NIS zu Veränderungen in Redox-Proteinen führt, und dass es Individuen gibt, die empfindlich gegenüber Strahlung reagieren und andere nicht. Das Forscherteam hält den gewählten Studienansatz für geeignet.
Die Uni Zürich hat mit verschiedenen Schweizer Bundesämtern eine Website zum Thema Elektrosmog bei Nutztieren aufgeschaltet. Auf www.nunis.uzh.ch können Halter von großen Nutztieren Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Mobilfunkbestrahlung oder Bahnstrom melden.

Weiterführende Informationen zur Redoxreaktion

Eine Redoxreaktion, eigentlich: Reduktions-Oxidations-Reaktion, ist eine chemische Reaktion, bei der ein Reaktionspartner Elektronen auf den anderen überträgt. Hierbei finden also eine Elektronenabgabe (Oxidation) durch einen Stoff sowie eine Elektronenaufnahme (Reduktion) statt. Redoxreaktionen sind von grundlegender Bedeutung in der Chemie: Viele Stoffwechsel und Verbrennungsvorgänge, technische Produktionsprozesse und Nachweisreaktionen basieren auf solchen Elektronenübertragungsreaktionen. Jetzt gilt für den menschlichen Körper, dass er Sauerstoff aus der Luft nicht nur transportieren, sondern letztlich zu CO2 verbrennen muss. Würde dies in einem Schritt passieren, hätten wir ein Lagerfeuer. Um dies zu verhindern, zerlegt unser Organismus diese Reaktion in viele kleine Zwischenschritte.
Dabei "entgleisen" diese Reaktionen teilweise. Die dadurch entstehenden hochreaktiven Sauerstoffteilchen (O2 Radikale) müssen vom Körper unschädlich gemacht werden. Dazu besitzt er z.B. Superoxid-Dismutase (SOD). SOD ist der Name für alle Enzyme, die Superoxid-Anionen zu Wasserstoffperoxid umwandeln. Diese Enzyme kommen in allen Lebewesen vor. Nur vereinzelten anaeroben Bakterien fehlen diese Enzyme. Superoxid (eine reaktive Sauerstoffspezies) ist sehr reaktionsfreudig und kann Proteine und das schädigen (oxidativer Stress). Die katalysierte Reaktion ist daher besonders wichtig für aerobe Lebewesen.

Weitere Informationen

www.biomedcentral.com/1746-6148/10/136





 


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